Transfer nach Tashkent

Nach einer guten Woche war es dann auch wieder Zeit Kirgistan zu verlassen. Munar hatte sich grosszügigerweise bereiterkärt uns bis zur Grenze zu bringen (mit einem kurzen Stop um 1/2 Millionär in Usbekischen Som’s zu werden). An der Grenze hat uns dann Munar noch erklärt, dass er (als Militärangehöriger) für den Übertritt über die Grenze das schriftliche Einverständnis seines Kommandanten braucht. Also blieb uns nicht anderes übrig als hier Goodbye zu sagen.

500'000 Usbekische Soms in gemischten Noten (Gegenwert ca. 60 CHF)
500’000 Usbekische Soms in gemischten Noten (Gegenwert ca. 60 CHF)

Wiedermal alles Gepäck schleppen war angesagt und vor der Grenze (Ausreise aus Kirgistan) gab natürlich eine lange Kolonne. Aber zum Glück genossen wir als Touristen eine Sonderbehandlung und durften die Kolonne passieren. Ein paar Drängeleien (hier an der Tagesordnung) später waren wir dann „ausgestempelt“. Bei der Einreise in Usbekistan genossen wir wieder eine Sonderbehandlung und waren bald drin. Hier waren allerdings mehr Fragen zu Reisezielen und Zivilstand zu beantworten. Kinderlos und in unserem Alter wirft in Usbekistan definitiv Fragen auf… Eine Erklärung, dass das bei uns nicht aussergewöhnlich sei, liess man nicht gelten. Ich (Patrick) solle meiner Frau erklären, dass wir mindestens 5 Kinder haben sollten.

Über der Grenze ein Taxi organisieren war auch wieder eine Challenge, kaum waren wir uns preiseinig und wir sassen im Taxi fährt das Taxi nicht los. Der Fahrer wollte sich noch einen 3tten Passagier besorgen. Bei der Preisverhandlung also unbedingt sagen, dass man ein privates Taxi will! Nach der Ermahnung dass wir in 10 Minuten wieder aussteigen, nahm er dann eine Passagierin mit und fuhr los und knappe 40 Minuten später waren wir in Andijan wo wir uns ein Zugticket nach Taschkent kaufen konnten. 

Zum Glück hatten wir Geld gewechselt, denn mit Karte oder Fremdwährung geht beim Ticket-Office nichts. Ein paar Stunden später fuhr dann der Zug nach Taschkent, die paar Fr. Extra für die Business Klasse hatten sich definitiv gelohnt. Die Fahrt war etwas „rumplig“ aber stressfrei und so gegen 2200 Uhr waren wir dann in Taschkent. 

Patrick schlägt sich mit dem eReader die 4h rum
Patrick schlägt sich mit dem eReader die 4h rum

Leider hatten wir uns mit dem Bahnhof vertan (es gibt 2), gewisse Züge fahren vom Südbahnhof (wie unserer) unser Hotel war aber beim Centralbahnhof. Also kurzerhand ein Taxi organisiert (geht hier problemlos via Yandex App – das Russische UBER-Pendant) und dann waren wir auch schon am Ort des Hotels. Gleich am Telefon hiess es noch, dass leider das warme Wasser ausgefallen ist. Glücklicherweise organisierte uns die nette Frau auch gleich ein Ersatzhotel und brachte uns auch gleich dorthin. Phuu, was für ein Tag!

Taschkent

Gemäss vielen Aussagen ist Taschkent eine grosse Stadt ohne besondere Sehenswürdigkeiten. Da es aber für den nächsten Tag keine Tickets mehr nach Samarkand gab (und für den Tag danach leider auch nicht) haben wir uns durch die Stadt gründlich angesehen. Am ersten Tag mal davon abgesehen, da sind wir nur verzweifelt dem Bargeld hinterhergerannt (mehr dazu im Kapitel Geldversorgung). Die Zugtickets mal organisiert und etwas Bargeld in der Tasche konnte das Sightseeing dann aber losgehen.

In Taschkent gibt doch so einiges zu sehen, leider sind die Distanzen zwischen den Sehenswürdigkeiten ziemlich gross. Taxis und die Metro sind aber günstig und die Stadt ist für Fussgänger gut ausgebaut.

Gleich zu Beginn ist uns aufgefallen, dass fast nur „Chevrolets“, vormals Daewoo rumfahren. Eine kurze Internetrecherche später dann der Grund, die Fahrzeuge werden in Usbekistan gebaut, GM Usbekistan (und Chevrolet als Marke davon) gehört mehrheitlich dem Usbekischen Staat. Andere Fahrzeuge werden mit hohen Zöllen belastet – das erklärt so einiges.

Chevrolet only!
Chevrolet only!

Wir haben uns die Orthodoxe Kirche angesehen (leider durften wir von drin keine Fotos machen), das Parlamentsgebäude, so viel wurden wir noch nie von Offiziellen zurechtgewiesen (in diesem Fall von der Militärpolizei). Es war alles abgesperrt für die bevorstehenden Staatsbesuche. 

Svyatouspensky Kafedral'nyy Sobor (Orthodoxe Kirche)
Svyatouspensky Kafedral’nyy Sobor (Orthodoxe Kirche)

Wir haben noch weitere schöne Pärke und den Bazar besucht, alles sehr wuselig – auf der anderen Seite aber auch aufgeräumt. Schade das die Stadt in der Geschichte immer mal wieder zerstört wurde, darum stehen vor allem Gebäude aus der Sowjetzeit.

Basar von Thaskent
Basar von Thaskent

Nichtsdestotrotz haben wir uns in Taschkent gut gefühlt und landestypisch oder westlich gut gegessen. Westlich, da uns nach all der lokalen Küche der Wunsch nach westlichem Pub-Food war. Netterweise wurden wir auch gleich im Pub von einem Deutsch-Russen auf ein Bier eingeladen. 

Da auf allen ausländischen Gütern hohe Zölle auferlegt werden, haben wir uns fast ausschliesslich für Usbekische Pendants entschieden, so bei Glaces, Bier, Getränke (Cola & Pepsi gibt es Made in Usbekistan) etc. 

Eis aus Usbekischer Produktion
Eis aus Usbekischer Produktion

Wir hätten uns mehr gemütliche Cafés gewünscht, aber die Tage hier in Tashkent gingen auch so schnell vorbei!

Samarkand

Nach Tashkent haben wir uns in den Zug nach Samarkand gesetzt, die Business Klasse mit den reservierten Plätzen hat uns auch diesmal nicht enttäuscht. Gute 2.5h später kamen wir pünktlich in Samarkand an und wurden vom Hotel abgeholt – ein super Service!

Die nächsten Tage haben wir uns die vielen Sehenswürdigkeiten in Samarkand angeschaut. Glücklicherweise war der Touristenanstrom noch erträglich – war’s wegen dem Ramadan oder den bereits warmen Temperaturen, wir wissen es nicht. 

Die Nummer eins der Sehenswürdigkeiten ist der Registan, und für uns auch gleich das grösste Highlight der Stadt. Neben weiteren Moscheen, Mausoleen und weiteren imposanten Bauten. Die Restaurants sind gut in der Stadt verteilt. Wobei wir mehrmals ins Restaurant gleich neben unserem Hotel abgestiegen sind, weil uns dort trotz „nur“ usbekischer Speisekarte das Essen vorzüglich geschmeckt hat. 

Registan von Samarkand
Registan von Samarkand

Im Ticketoffice in der Innenstadt haben wir uns dann noch Zugtickets für Bukhara organisieren können. Unsere Idee war Bukhara in einem Day-Trip von Samarkand aus zu machen, da die Sehenwürdigkeiten in wenigen Stunden zu Fuss anzuschauen sind. Der Zug hat auch hier nur 1.5h pro Weg. 

Bukhara

Der Tag fing an mit der qualvollen Suche nach einem Taxi, jeder ist hier Taxifahrer – und der orientalische Einschlag ist nicht nur bei der Fahrweise sondern auch bei der Preisgestaltung erkennbar. Da auch noch die Sprache ein grosses Problem ist – war ein Abenteuer vorauszusehen. Bis zum Bahnhof klappte unsere Strategie vorzüglich. Dass man sich das VIP-Upgrade (das bei uns komischerweise dabei war)  beim Zugreisen sparen kann, merkten wir schnell, wir waren die einzigen im VIP-Bereich und ausser einem Kaffee gab’s nichts. Die Zugfahrt war rasch vorüber und die Aussicht auf ein paar Stunden im schönen Bukhara waren vielversprechend. An der Taxifahrerschlange vorbeigemogelt haben wir uns auf der Strasse ein Taxi geangelt und nach ein paar Minuten Verhandlung einen akzeptablen Preis erzielt. Bukhara hat uns dann sehr gut gefallen, klar ist vieles für die Touristen zurechtgemacht. Aber die Moscheen sind wirklich eindrücklich und tatsächlich sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in einem Tag gut machbar. Enttäuscht waren wir lediglich vom Talipach Gate, das leider nicht wirklich restauriert wurde und auf den Fotos viel besser aussieht als in Wirklichkeit. Ganz anders das Kalon Minarett was für uns eines der Highlights war.

Kalon Minarett (von der Rückseite)
Kalon Minarett (von der Rückseite)
Ark von Burkhara
Ark von Burkhara
Mir-Arab-Madrasa aus der Poi Kalon Moschee
Mir-Arab-Madrasa aus der Poi Kalon Moschee

Der Tag war richtig heiss – an die 36 Grad wars im Schatten. So waren wir dann ganz schön geschafft als wir uns dann wieder auf die Taxisuche für den Weg zum Bahnhof gemacht haben. Nach der Verhandlung war uns die fröhliche Art des Fahrers gleich etwas suspekt – und es kam wie es kommen musste. Er hatte entweder den Preis während der Fahrt angepasst oder wir hatten uns gründlich missverstanden… Ein Theater, ein Fluch und ein geringfügiges Entgegenkommen von unserer Seite später, waren wir an der Kontrolle vorbei und im Zug. Lektion gelernt – immer auf dem Handy den Preis zeigen den man bereit ist zu zahlen, ansonsten endet so eine Taxifahrt schnell mal im Desaster…

Zurück in Samarkand konnten wir dann kein Taxi finden, welches in unsere Richtung wollte. Aber nach mehreren Anläufen klappte diese Fahrt dann problemlos (allenfalls etwas Laut, da die Musikanlage des Wagens besser war als der Rest davon).

Essen & Trinken

Das Essen in Usbekistan war sehr würzig, günstig und üppig. Von Sashlik über Lagman bis Manty bekommt man alles – und sollte man auch probiert haben, denn es schmeckt wirklich vorzüglich. 

Manty & Lagman im Restaurant Besh Chinor in Samarkand
Manty & Lagman im Restaurant Besh Chinor in Samarkand

Geldversorgung

Cash is King gilt auch und besonders in Usbekistan. Westliche Kreditkarten werden quasi nirgends in Geschäften akzeptiert. Auch wenn an den Bankautomaten die Logos von Mastercard und Visa zieren, Geld gibts oftmals trotzdem nicht. 

Hier gabs leider kein Geld mit unseren Karten… Trotz Logos.
Hier gabs leider kein Geld mit unseren Karten… Trotz Logos.

Für die Reise hatten wir uns allerhand Plastikgeld zurechtgelegt (Mastercard Debit, Mastercard Credit, Visa Credit, Maestro). Leider funktionierten an allen Automaten rund um den Bahnhof Taschkent (Central) keine dieser Karten. Verzweifelt und doch unter Zeitdruck fürs Zugticket nach Samarkand fanden wir eine Bank die uns Dollar (zu einem schlechten Kurs) in Soms’ wechselte und von Euro in Soms’ (zu einem noch schlechteren Kurs). Aber ohne Cash kein Ticket… Etwas Internetrecherche später fanden wir heraus, dass die Asaka Bank unsere Mastercard akzeptieren soll. 

Nach einer 2-Kilometer-Wanderung die Erlösung: hier gibts UZS und US$ mit relativ kleinen Zusatzgebühren, jedoch nur mit Mastercard Credit. Da auch Hotels Barzahlung wollen, war dies unsere Erlösung. Tags drauf fanden wir dann noch eine Bank die mit der Mastercard Credit Geld ausgespuckt hat (Orient Finans Bank an der Navoiy 33). Dem Geldausgeben stand also nichts mehr im Weg!

Abschliessender Eindruck:

In Samarkand und Bukhara gibt es, anders als in Tashkent viel Geschichtliches zu entdecken. Die Bauten sind imposant und gut im Schuss. Im Moment hält sich der Anstrom an Touristen noch in Grenzen, was sich aber durch die Politik des Landes noch ändern könnte. Auf jeden Fall bereuen wir unsere Reise hierhin nicht!

Next

Aktuell sind wir unterwegs von Taschkent über Almaty und Bishkek nach Ulan Batar – stay tuned!

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