Anreise Kona – Santiago de Chile

Vom kleinen Flughafen in Kona, ging’s per Flugzeug weiter nach Dallas. Der Flug war leider wiedermal ziemlich ruppig, scheint über dem Pazifik nicht so unüblich zu sein, aber wir kamen gut in Dallas an. Da wir das erste Mal seit langem ein passables Onboard-Entertainment-System hatten, konnten wir auch ein paar Filme schauen.

In Dallas hatten wir 12h Aufenthalt, um davon ein paar ungestört schlafen zu können nahmen wir uns ein Minute-Hotel. Ausgeruhter suchten wir uns dann dann noch unser Anschlussflugticket und gönnten uns einen Texas-Burger bevor wir den Flug nach Santiago antraten.

Der Flug nach Santiago war ruhiger als der vorhergehende Flug, aber auch etwas rumpliger als unsere vorhergehenden Flüge. Nach knapp 9h Flug kamen wir dann in Santiago an, wobei die Passkontrolle sehr schnell überwunden war. Wir mussten uns zuerst noch einen Reiseplan für die Passkontrolle überlegen, da wir ja diesmal noch nichts fix geplant hatten. Aber die Zollbeamten schien das nicht sonderlich zu interessieren.

Ein Taxi später waren wir an der Unterkunft und durften baldschon auch das neue Apartment beziehen. Was für eine Reise!

Santiago

In den meisten Reiseführern wird Santiago nur am Rande erwähnt, zu unrecht wie wir herausfinden werden.

Zuerst galt es aber noch die Wäsche zu machen, unsere Sachen konnten wir in Hawaii leider nicht mehr vollständig waschen. Das Münzwechseln (für die Waschmaschine) im Restaurant auf spanisch klappte nicht gerade auf anhieb, aber irgendwie kriegten wir auch das hin.

Santiago von Santa Lucia aus
Santiago von Santa Lucia aus

Die Wäsche teilweise erledigt machten wir uns auf den Weg das Quartier „Barrio Italia“ in dem wir unser Apartment hatten etwas besser kennenzulernen. Wir hatten offensichtlich Glück gehabt mit unserer Auswahl, schöne Gebäude, sehr sauber, wenig Verkehr und viele nette Beizen gab’s hier und bereits das erste Abendessen in Santiago war ein voller Erfolg, man isst hier wirklich gut. Wenn auch das Preisniveau gefühlt etwas höher liegt.

Santa Lucia
Santa Lucia

Die nächsten Ausflüge brachten uns dann auf den Hügel „Santa Lucia“ welcher schöne Ausblicke auf die Stadt bietet und eine bewegte  Geschichte hat. Vor nicht allzulanger Zeit wurde hier Mittags noch einen Kanonenschuss über die Stadt abgefeuert… Unsere weitere Tour brachte uns dann zum Zentralmarkt, an dem vor allem Fisch feilgeboten wird – ausserdem kann man da auch essen, was uns aber die vielen „Anwerber“ nicht schmackhaft machen konnten. Und dann weiter zur wuseligen Plaza de Armas.

Kanone von Santa Lucia
Kanone von Santa Lucia

Am nächsten Tag, der Valentinstag (und Freitagabend) wollten wir diesen Abend gebührend feiern. Ein nettes Restaurant hatten wir in Bellavista, ein Quartier weiter im Norden der Stadt aufsuchen. Da dort keine Metro fährt zu Fuss. Als wir an immer mehr Polizei und gesperrten Strassen vorbeikamen und dann irgendwann auch noch Rauch ersichtlich war, dämmerte es uns, dass hier was abgeht. Es waren denn auch Demonstranten am Werk – die Unruhen scheinen auch hier nicht vorbei zu sein. Wir entschieden uns dann die Brandherde zu umlaufen, mussten dann aber irgendwann entfernungsbedingt aufgeben.

Wir kehrten wieder um und suchten ein weniger entferntes Restaurant, natürlich ohne reserviert zu haben – wobei wir hier dann schlussendlich doch noch ein Plätzchen gefunden haben, mit einem Valentinsmahl inkl. Weinbegleitung :-).

Valentinsmahl
Valentinsmahl

Die nächste Sehenswürdigkeit die noch auf unserer Liste stand, war der Cerro San Cristobal. Die höchste Erhebung innerhalb der Stadt. Es gibt dort von der einen Seite einen Lift hoch und von der anderen Seite eine Drahtseilbahn. Für uns natürlich keine Option, wir mussten da hochgehen. Etwas Internetrecherche und Open Street Maps hatten uns dann den Weg gezeigt. Zwar war der Höhenunterschied mit 300 Meter nicht übermässig gross, jedoch war der der grösste Teil des Aufstiegs (und vor allem des Abstiegs) ohne Schatten und es war an diesem Tag richtig heiss. Vor allem auch bei Santiago-Massstäben, da hier die durchschnittliche Jahrestemperatur bei 14°C liegt.

Santa Maria
Santa Maria

Die Sicht vom Cerro San Cristobal ist aber einmalig und der Hügel nicht allzuüberlaufen. Auch nicht um die Statue der heiligen Maria rum nicht. Auf dem Weg zurück kamen wir am Valentinstagsrestaurant vorbei und genehmigten uns dort einen (alkoholfreien) Drink, schade hatten wir es nicht bis hierher geschafft…

Sicht vom Cerro San Cristobal
Sicht vom Cerro San Cristobal
Cerro San Cristobal
Cerro San Cristobal

Auf dem Rückweg (den Hinweg hatten wir grösstenteils mit der Metro hinter uns gebracht). Kamen wir dann wieder an den Demonstrationen vorbei, es war zwar ruhiger, aber trotzdem skandierten gewisse noch in Richtung Polizei und Gegenstände brannten. Wir kamen aber etwas beunruhigt aber heil wieder zu unserem Quartier. Zwischendurch sah man aber die Verwüstung die hier hinterlassen wurde. Diese Erlebnisse werden wir in unsere weitere Reiseplanung miteinfliessen lassen, da die Demonstrationen in Chile verglichen mit den Nachbarländern milder abliefen…

Nachdem wir fein gegessen, gut getrunken (es gibt hier auch eine nette Craft-Bier-Szene – z.B. in der Rubik Bar), galt es wieder unsere 7 Sachen zu packen und uns auf den Weg in Richtung Patagonien zu machen. Patrick war bei der Taxiwahl etwas mutiger und hat diesmal ein Uber bestellt, obwohl Uber hier im dunkelgrauen Bereich agiert. Der ältere Uberfahrer war aber definitiv unverdächtig und hat uns souverän an den Polizeikontrollen vorbei zum Flughafen gebracht. Eine Person musst allerdings als Beifahrer her und alle Installationen im Auto wurden kurzerhand abgebaut.

Puerto Montt

Nachdem mit dem Flug und der Hinfahrt alles super geklappt hat waren wir frohen Mutes für den weiteren Verlauf. Leider sollte dieser nicht ganz so problemlos ausfallen. Nachdem das Gepäck auch noch heil angekommen war begaben wir uns zum Mietwagenschalter. Dort wurde uns beschieden, dass unser Wagen vom Vermieter beschädigt wurde und darum nicht zur Verfügung steht – andere Wagen hätten sie nicht. Auch unsere Insistieren auf Spanisch war leider nicht vom Erfolg beschieden – so wie auch die Reklamation beim Hauptsitz der Vermietungsbude (Alamo). Kurzerhand buchten wir für den nächsten Tag (alle Vermietungsschalter waren nicht besetzt) für den nächsten Tag bei einem lokalen Anbieter ein Auto. Kaum fertig gebucht, tauchte beim lokalen Anbieter doch noch jemand hinter den Schalter auf und beschied uns, dass sie ein Problem mit dem Buchungssystem hätten und wir den Wagen am Folgetag nicht bekommen würden (da es keine hätte). Nach langem hin- und her und einigen Telefonaten seinerseits konnte er uns aber einen Wagen auftreiben den wir dann wieder am Flughafen am Folgetag abholen dürften. Für uns hiess das erstmal einen Zwangsstopp in Puerto Montt einzulegen, eine Unterkunft und eine Fahrtmöglichkeit zu organisieren. 

Puerto Montt
Puerto Montt

So hatten wir unseren Start in Mittel-Chile nicht vorgestellt, aber trotzdem schien sich ab diesem Zeitpunkt alles zu legen. Puerto Montt muss man allerdings nicht wirklich gesehen haben, ausser man ist Busreisender, denn viele Fernbusse halten hier – ausserdem war zum Zeitpunkt unseres Besuchs das Kreuzfahrtschiff Norwegian Star in der Bucht parkiert. 

Auch hier haben die Demonstrationen ihre Spuren hinterlassen. Das Leben scheint zwar wieder „normaler“ zu sein, aber sämtliche Läden sind noch immer verbarrikadiert, in jedem Geschäft stehen Securities – kurzum es schlägt trotz allem auf die Stimmung. Da Hotel & Essen gepasst haben war aber alles halb so schlimm und unsicher haben wir uns ebenfalls nicht gefühlt.

Bergbau-Museumsstücke in Downtown Puerto Montt
Bergbau-Museumsstücke in Downtown Puerto Montt

Am nächsten Tag konnten wir dann aber unser Auto, zwar nicht das Bestellte aber ein passabler VW-Tiguan entgegennehmen. Nun galt es die erste Etappe zu überspringen und direkt nach Temuco zu fahren – knapp 400 Kilometer waren aber mit dem Auto auf den guten Autobahnen gut machbar. Wenn diese auch teurerer sind als erwartet – bis Temuco waren 11000 CLP fällig (knapp 14 Franken).

Nach einer Nacht in Temuco fuhren wir dann weiter ins vorgebuchte Häuschen mitten in der Wildnis. Nicht ohne aber unsere Vorräte aufgestockt zu haben, denn die Unterkunft ist weit vom nächsten Supermarkt entfernt.

Cristián unser Host der, wie die meisten Chilenen, nur Spanisch spricht holte uns uns am Treffpunkt ab und wir fuhren seinem Suzuki Jimny nach, unser Auto war für die Geländepiste vom Format her zwar schlechter geeignet, aber auch wir erreichten das Häuschen. Ein tolles Örtchen mit allem was man braucht – und was man nicht braucht hat man auch nicht (Internet/Mobilfunk). Von hier aus hatten wir uns für die Folgetage einige Exkursionen in den nahegelegenen Conguillio Nationalpark vorgenommen.

Refugio Kultrun Mawida
Refugio Kultrun Mawida

Die erste Tour führte uns auf den bekannten Sierra Nevada Trail. Ein schöner, aber vielbelaufener Trail der sensationelle Ausblicke auf die umliegenden Vulkane bietet. Da uns der Aussichtspunkt noch etwas zu wenig war liefen wir in Richtung Lago Bianco weiter, bis auf ca. 2000 Meter über Meer. Den Ausblick von hier liess sich wirklich fast nicht mehr toppen. Auf dem Weg runter kamen uns dann viele Chilenen entgegen, die einen anderen Tagesablauf haben und eher später unterwegs sind.

Sierra Nevada Trail
Sierra Nevada Trail
Condor
Condor

Da unsere Unterkunft knapp ausserhalb des Parks war, mussten wir aber bereits um 1800 Uhr aus dem Park sein, somit waren wir gezwungermassen früher unterwegs. Der Park selbst hat einspurige Strassen und die sind entgegen dem was man so liest aus grobem Schotter, teilweise stehen sie dem Red Center Way in Australien (bis auf die Farbe) in nichts nach. Aber unser Tiguan steckt das bis anhin gut weg, wenn auch die elektronischen Helfer manchmal eher im Weg sind (Hill-Descend-Control / ABS).

Da an diesem Tag Selina’s Geburtstag war, hatte sich Patrick vorgenommen einen Schokoladenkuchen zu fabrizieren. Leider gab es in unserem Häuschen nur einen Gasofen und sonst keine Utensilien. Glücklicherweise konnte aber unser Gastgeber (nachdem Patrick ihm auf Spanisch & vor allem mit Händen & Füssen sein Bedarf erklärte) aushelfen. Der Kuchen kam trotz allem sehr gut raus :-).

Die nächste Tour führte uns dann zum Tramo los Escorales – dabei ging es zuerst durch dichtes, buschiges Waldgebiet um dann zu vulkanischem Gestein zu werden. Steil war es auch noch, hinzu kam, dass an diesem Tag der Wind ganz schön stark war.

Tramo los Escolares
Tramo los Escolares

Darum blieben wir nicht lange auf dem Hügel sondern starteten bald schon wieder den Abstieg über den Sendero Pastos Blancos wieder zurück zum Auto. Ein schöner, etwas kürzerer Wandertag zum Abschluss in diesem Nationalpark.

Vulkan Llaima
Vulkan Llaima

Pucon

Am nächsten Tag hiess es wiedermal diese Unterkunft abzugeben, es fiel uns schwerer als auch schon, aber nach Pucon sind es wieder ein paar Stunden Fahrt, somit mussten wir los. Bald waren wir bereits auf der Strasse, aber heute kündigte sich ein mühsamer Fahrtag an. Um Pucon waren längere Staus vorhergesagt, die sich leider nicht umfahren liessen. Irgendwie schafften wir’s aber bis nach Pucon und bis in unser nächstes – zugegeben etwas weniger idyllisches – Bungalow. Aber es sollte alles haben was wir brauchen. Leider waren bis Ende Februar noch Schulferien und die Gegend um Pucon ist ein beliebtes Ziel, vor allem in Zeiten wie diesen wo die Chilenen den Gürtel etwas enger schnallen müssen.

Unsere erste Wanderung von hier war im wunderschönen Nationalpark Huerquehue, auch hier waren natürlich wieder die Gebühren fällig (die bei Ausländern doppelt so hoch wie bei den Einheimischen sind).

Für den von uns gewählten Weg waren noch Extra-Formalitäten notwendig, man muss sich in einem Buch eintragen und eine Etikette an den Rucksack machen. Vermutlich damit die Leichen besser identifizierbar sind…;-) Der Weg zum Cerro San Sebastian, war ein steiler und zudem ziemlich langer Weg zum Gipfel. Am Anfang durch Wald, gefolgt von einer grossen Wiese und dann anschliessendem Kraxeln auf Lehm und grossen Steinen. Nicht ganz ohne das Ganze, um unsere Trekking-Stöcke waren wir einige Male froh. Die Sicht die sich uns bot entschädigte die Strapazen, auch die Zusätzlichen, da wir bei weitem nicht die Einzigen auf diesem Gipfel waren. Wir waren ein paar Male an die Schweiz zurückerinnert, wenn uns auch die vielen Vulkane in Sichtweite daran erinnert haben, dass wir hier nicht in den Alpen unterwegs sind.

Cerro San Sebastian
Cerro San Sebastian

Der Weg runter war aufgrund der Steilheit dann eher für die Gelenke anstrengend. Nach knapp 4.5h reiner Laufzeit und 1135 positiven Höhenmeter war dies kein schlechter Spaziergang.

Die nächste und zugleich schon letzte Wanderung in der Nähe von Pucon war die Wanderung im Villarcia Nationalpark zum Gletscher Pichillancahue. 

Nachdem wir ca. 1h auf Schotter gefahren waren, z.T. mit richtig bösen Stufen, kamen wir an einen Fluss – die Stufen dort wollten wir dann unserem Tiguan doch nicht zumuten. Trotz Allrad ist bei diesem Fahrzeug die Bodenfreiheit zu gering – man kann es drehen und wenden wie man will, aber ein richtiges Geländefahrzeug ist es halt doch nicht. Vor uns mussten ein paar Chilenen mit ihrem Mazda auch umkehren. Nachdem wir parkiert hatten liefen wir halt von dort los, was unsere Wanderung nochmals um gut 4 Kilometer verlängern sollte. Nach einem Kilometer errichten wir dann die Ranger Station und damit den Eintritt in den Nationalpark. Der Ranger kam gleich auf uns zu und wir entschieden uns den Trek zu machen. Entgegen unserer Erwartungen war der Eintritt kostenlos. Nach ca. 20 Minuten anstrengendem Bergauflaufen auf der Schotterstrecke passierte uns ein Geländewagen und die Insassen waren sogar bereit uns bis zum Start des Treks mitzunehmen, was wir gerne annahmen. Das wir nicht gerade wie frisch aus der Dusche rochen, störte sie wohl dann erst ein paar Minuten später. Die Truppe die uns mit ihrem 4Runner mitnahm bestand aus einem Columbianer, einer Argentinierin und einer Südafrikanerin auf der Suche nach einer heissen Quelle.

Gute 15 Minuten später kamen wir dann in der Nähe unseres Ziels an und wir verabschiedeten uns um den eigentlichen Trail in Angriff zu nehmen. Zum Glück hatten wir dies unserem Tiguan nicht zugemutet, die Strecke bis hierhin wäre nicht möglich gewesen.

Der Trail führte uns anfänglich durch Arukarien-Wälder und wurde dann immer karger und vulkanischer. Die Aussicht hatten wir wiederum auf mehrere Vulkane, überragend war aber die Sicht auf den Vulkan Villarrica – den aktivsten Vulkan Südamerikas. Extra für uns an diesem Tag mit Rauchwölkchen. Bis auf eine etwas abenteuerliche Flussüberquerung, mit ordentlich Zug drauf, war der Weg aber ohne grosse Schwierigkeiten. Am Gletscher angelangt – und an den Tafeln „Peligroso“ vorbei gab es dann sehr schöne Ansichten vom Gletscher. Da der Gletscher fast vollständig mit Vulkanasche abgedeckt ist, sieht der Gletscher sehr speziell aus. Die Aussicht war sowieso einmalig, und diesmal haben wir auf dem ganzen Trek etwa 15 Personen angetroffen, waren also fast alleine. Auf dem Weg runter fanden wir unseren guten Flussübergang dank dem GPS rasch wieder (eine willkommene Hilfe), und kamen baldschon wieder an der Strassenmündung bzw. dem Start des Trails an.

Gletscher Pichillancahue
Gletscher Pichillancahue
Gletscher Pichillancahue
Gletscher Pichillancahue

Dort angekommen wurden wir von einem jungen Paar angesprochen ob wir sie mitnehmen würden. Nach unserer Aussage, ja aber unser Auto steht 4 Kilometer weiter, waren sie noch nicht abgeneigt. Als uns dann ein ebenfalls auf dem Abstieg befindender Chilene sich bereiterklärte uns auf der Ladefläche seines Pickups bis zum Auto runterzufahren sagten wir dann ebenfalls zu. Auf der Strasse abzusteigen ist ja auch nicht so das Wahre. Ruppige 4km weiter kamen wir dann wieder beim Auto an und fuhren dann das Pärchen (sie Deutsche, er Italiener) nach Pucon. Von dort fuhren wir dann in unser Bungalow, wo wir bereits die letzte Übernachtung hatten.

Vulkan Villarrica
Vulkan Villarrica
Abstieg vom Gletscher Pichillancahue
Abstieg vom Gletscher Pichillancahue

Puerto Varas

Nach Pucon führte uns der Weg wieder in den Süden. Puerto Varas hiess das Ziel. 4h Fahrt weiter in den Süden. Wieder hatten wir ein nettes Apartment gemietet, diesmal war’s eine Ökohütte oder das was die Chilenen unter Öko verstehen. Der Strom kam jedenfalls von der Solarzelle auf dem Dach – leider etwas zu flatterhaft für den Kühlschrank. Gekocht und die Warmwasserbereitung läuft aber über Gas…

Die erste Wanderung von hier aus führte uns in die Nähe des Vulkan’s Osorno, ein ganz besonders schöner, eisbedeckter Vulkan. Die Wanderung führte uns nach einer kurzen Anfahrt mit dem Auto nach Petrohue an den Lago Todos los Santos. Von dort führte der Sendero “Paso Desolación“ über anstrengenden Sand gefolgt von steilem Kies auf einen tollen Aussichtspunkt. Der Wanderweg würde noch für ca. Einen Tag weitergehen und dann im übernächsten Tal enden. Wir entschieden uns dann aber wieder umzukehren und zurück zum Auto zu kommen. Schliesslich waren es doch 14.7 Kilometer und 665 Höhenmeter anstieg, knapp genug für einen kleinen Spaziergang.

Vulkan Osorno vom Sendero Desolación
Vulkan Osorno vom Sendero Desolación
Vulkan Osorno

Nach diesem Aufenthalt, mussten wir leider bereits den Mietwagen wieder zurückbringen. Wir legten das gerade zusammen mit einem Aufenthalt in Puerto Varas (City), wo wir für ein paar Tage wieder sesshaft werden und unsere 7 Sachen waschen und die angefallenen administrativen Tätigkeiten mal nachholen. Schliesslich war unliebsame Post von unserer Wohngemeine eingetroffen (Steuerrechnung).

Nachdem das wichtigste Administrative erledigt war, galt es unserer Reise weiterzuplanen. In Patagonien stellte es sich als etwas schwierig heraus auf gut Glück Transportmöglichkeiten und Unterkünfte zu finden. Einerseits ist das Gebiet sehr touristisch, andererseits befinden wir uns hier immer noch in der Hauptsaison, Ende Sommer, anfangs Herbst. Aber schlussendlich fanden wir unseren Weg und konnten zumindest das Meiste reservieren. Einige Dinge die wir gern getan hätten müssen aber leider über die Klinge springen. Ein Grund um vielleicht später mal wieder hierhin zu kommen.

Eine kleine Bikevermietung in der Nähe konnte uns, nachdem der Schreibtischkoller wirklich schlimm war, zwei Bikes ausleihen. Mit denen gings von Puerto Varas um den See in Richtung Llanquihue, dieser Abschnitt vom See (wenn man dann das Gewusel um Puerto Varas verlassen hat) ist wunderschön. Immerwieder taucht der Vulkan Osorno auf und man ist wirklich etwas für sich. Hie und da kann man noch wenige Deutsche Überbleibsel erkennen, so fuhren wir z.B. an der „ersten deutschen Feuerwehrkompanie“ vorbei und Kuchen heisst hier überall ganz einfach „Kuchen“. Deutsch sprechen können aber die Wenigsten.

„Unsere“ Bikes am Lago Llanquihue
„Unsere“ Bikes am Lago Llanquihue
Erste deutsche Feuerwehrkompanie
Erste deutsche Feuerwehrkompanie

Nach den paar Tagen zum Durchatmen war’s aber wieder an der Zeit weitere Teile von Chile zu entdecken. Nachdem wir die Wohnung übergeben hatten, zugegeben man sah ihr etwas unseren Gebrauch an, ging’s per Uber an den Flughafen. Die Strecke kannten wir eigentlich gut, unserer Fahrer aber nicht oder er wollte uns übers Ohr hauen und fuhr einen grossen Umweg. Nach der doppelten Fahrzeit kamen wir am Flughafen an, gerade rechtzeitig für den Flug. Den höheren Preis bezahlten wir ihm natürlich nicht und hatten dann im Nachhinein ein mühsames Geschreibsel mit Uber. Der Flug und die Fahrt dann von Punta Arenas Flughafen in die Stadt waren dann aber problemlos.

Punta Arenas

Punta Arenas streitet sich mit Argentinien immer mal wieder über die südlichste Stadt der Erde. Punta Arenas ist aber unbestritten die südlichste Grossstadt (125’000 Einwohner). Auch wenn es sich darin nicht als solche anfühlt, ist die Stadt doch langgezogen. Das Wetter ist so in etwa wie man es sich hier unten so vorstellt, sehr windig und wechselhaft. Dies führt aber zu spannenden Impressionen & Bilder. Ausserdem isst man hier gut und es gibt 4! Craft Brauereien.

Mirador de la Cruz - Punta Arenas
Mirador de la Cruz – Punta Arenas

In der Stadt schauten wir uns als erstes den Mirador de la Cruz an, welcher einen schönen Ausblick über die Stadt bietet. Aber auch die anderen Sehenswürdigkeiten wie der Cementario Municipal und das Lord Lonsdale Shipwreck schauten wir uns an. Ein schönes Städtchen hier unten, wenn auch die Jahresdurchschnittstemperatur von +1°C etwas unwirtlich ist. Aktuell waren es aber immer über 10°C, also sehr angenehm sommerlich :-). 

Cementario Municipal
Cementario Municipal

Die Geschichte von Punta Arenas ist nicht minder interessant, so waren wir doch erstaunt das 50% der Einwohner kroatischstammig sind. Chile hatte ab 1890 die Einwanderung bewusst attraktiv gemacht um diese Region zu bevölkern. Mehrheitlich konnte man hier damals mit Schafzucht und Goldabbau zu Geld kommen. Heute sieht die Situation etwas anders aus, wie man an der langen Schlage vor dem Arbeitsamt sehen kann. Jobs gibt es aktuell vor allem in der Landwirtschaft, der Kohle- und Erdölförderung und nicht zuletzt dem Tourismus. Viele Kreuzfahrten legen hier an, bzw. Starten von hier. Während unserem Aufenthalt war die „Norwegian Star“ im Hafen vor Anker.

Kormorane vor der Norwegian Star
Kormorane vor der Norwegian Star
Regenbogen in Punta Arenas
Regenbogen in Punta Arenas

Puerto Natales

Nach unserem Zwischenstop in Punta Arenas hiess unser nächstes Ziel Puerto Natales. Dieses Ziel 3h nördlich ist der Ausgangspunkt für Wanderungen im Torres del Paine Nationalpark. Die Strecke war mit dem Bus angenehm und landschaftlich sehr schön, leider war das Wetter auf der Fahrt und in Puerto Natales nicht wirklich gut. Aber das ist hier mehr die Regel als die Ausnahme. Es macht tatsächlich auch etwas vom Reiz aus.

Fjord zu Puerto Natales
Fjord zu Puerto Natales

Die Ortschaft selbst kann mal als kleines Outdoor-Mekka bezeichnen. Viele kleine Läden und Restaurants und sogar eine Mikrobrauerei und eine Mikro-Destillerie. Beides sehr zu empfehlen, die Destillerie des gebürtigen Australiers Matt war aber unser kleines Highlight. Der Gin ist schonmal sehr fein, sehr gespannt sind wir dann auch auf den Whisky der erst in ein paar Jahren ready ist.

Last Hope Distillery
Last Hope Distillery

Die meisten Touris hier sind für den W-Trek oder den O-Trek hier (ja genau die Wanderung wo Natalie Rickli ihren Wanderunfall hatte). Da aber unumgehbare Unterkünfte/Campingplätze auf dem Weg ausgebucht waren und das Wetter nicht wirklich gut angesagt war, hatten wir uns gegen die Treks entschieden. Stattdessen warteten wir auf gutes Wetter um einen Daytrip zu machen.

Queltehue (Bronzekiebitz)
Queltehue (Bronzekiebitz)

Kurz vor unserer Abreise nach Argentinien kündigte sich dann doch noch gutes Wetter an, sodass wir uns zum Nationalpark aufmachten. Da uns die geführten/organisierten Touren zu teuer waren, entschieden wir uns für den Linienbus in den Torres del Paine Nationalpark (Laguna Amarga) und zurück. Von dort fährt ein kleinerer Bus anschliessend noch bis zum Startpunkt unserer Wanderung dem Hotel Las Torres.

Bis auf den Einlass in den Nationalpark war alles kein Problem. Der Einlass dauerte doch eine Weile, mit dem Ausfüllen der Papiere und dem obligatorischen Video zum korrekten Verhalten im Park. Die Regeln scheinen hier sehr strikt zu sein.

Nach dem Start führte eine längere, ziemlich flache Passage bis zum Einstieg, wo es dann schon ziemlich steil zum Camping „Chileno“ ging. Dieses nur zu Fuss oder zu Pferd erreichbare Camping verfügt auch über ein ansprechendes Beizchen. Von da an ging es über Bäche und Geröll immer steiler und am Schluss mit grossen Stufen zu den Torres. Was für ein Aussicht, genau wie im Prospekt und das bei Bilderbuchwetter.

Torres!
Torres!
Torres!
Torres!

Leider wurden unsere Gelenke und Muskeln durch die grossen Stufen arg beansprucht, trotz Stöcke wohlgemerkt. Da wir aber früh genug dran waren (unser Retourbus war erst um 1945 Uhr), konnten wir zuerst im Chileno einkehren (teuer aber die Sonnenterrasse ist zu empfehlen) und dann unten im Hotel Las Torres (sehr zu empfehlen, aber leider noch teuerer).

Torres
Torres

Mit den zwei verschiedenen Bussen schafften wir es dann am späteren Abend wieder zurück nach Puerto Natales. Ein erfolgreicher, aber anstrengender Tag! Leider waren wir mit unserer Idee nicht alleine, es gibt auch in der Nachsaison sehr viele Besucher, uns waren es fast zu viele. Zum Glück haben wir uns gegen den W oder O Trek entschieden, ständig den Leuten auszuweichen ist wirklich nichts für uns. 

Besucherstrom
Besucherstrom

Leider zeigt unsere Ausrüstung langsam Abnützungserscheinungen. So rissen Patrick’s Schuhbändel und die Schuhe sehen auch arg mitgenommen aus. Leider konnten wir bis jetzt keinen Ersatz finden.

Schuhproblem
Schuhproblem

Allgemeines

Chile ist ein verhältnismässig weit entwickeltes Land. Vor allem die vielen Rohstoffe haben dazu geführt, dass die Infrastruktur gut mit Europa mithalten kann. Etwas überrascht waren wir ab der Bevölkerungsstruktur, den grössten Teil unserer Zeit – vor allem in Santiago – fühlten wir uns wie in Spanien. Wenn man die Geschichte von Chile ansieht, dann sieht man auch, dass es viel Einwanderung gegeben hat und viele Leute ethnisch Spanier bzw. sonst Europäer sind. Teilweise vermischt natürlich mit indigenen Völkern.

Essen & Trinken

Essen und Trinken kann man in Chile hervorragend, Fleisch und Fischgerichte sind toll und die Portionen oft grosszügig. Wein und Craftbier gibt es auch in verschiedensten Arten und von sehr guter Qualität. Auch die Hygiene schien soweit gepasst zu haben. Das Essen im Restaurant war fast günstiger als selbst zu kochen. Für Südamerika ist das Preisniveau jedoch ziemlich hoch. Erstaunt hat uns, wieviele Produkte des täglichen Gebrauchs importiert sind. So haben wir mit einer Supermarkt-Eigenmarke Belgische Milch & Amerikanischen Orangensaft getrunken und Spaghettisauce aus Grossbritannien gegessen. Mit etwas Aufmerksamkeit kann man sich aber schon lokal versorgen, wobei die Produkte nicht günstig sind. Ausserdem hat uns gestört das viele Produkte unnötigerweise gesüsst sind.

Unterkunft

In Santiago haben wir uns relativ günstig ein Apartment mieten können. Patagonien ist jedoch etwas Opfer der Beliebtheit geworden, gerade in den Wandergebieten sind Übernachtungspreise von über 100US$ pro Nacht im Massenschlag keine Seltenheit. Die Qualität war für Südamerika aber ziemlich gut, gerade was die sanitären Anlagen betrifft. Unterkünfte haben wir über booking.com & AirBnB gefunden. In (grösseren) Hotels kann man sich als Ausländer teilweise von der Mehrwertsteuer befreien lassen…

Unser Refugio in der Nähe von Curacautin
Unser Refugio in der Nähe von Curacautin

Geldversorgung

In Santiago haben wir in fast jedem Restaurant mit Karte (Mastercard Debit) bezahlen können. Die Kartenzahlung wird hier fast erwartet – interessant ist, dass man jeweils angeben muss ob es sich um eine Debit- oder Kreditkarte handelt, da sie dies am Gerät vor der Transaktion einstellen müssen. Davon abgesehen funktionierte es sehr gut.

Die Bancomatgebühren sind die höchsten, die wir auf der Reise bis jetzt hatten. An allen Bankomaten die wir getestet haben (viele sind ausser Betrieb) waren zwischen CLP 5500 und CLP 6500 fällig was zwischen 6.8 und 8 CHF ausmacht. Günstig bzw. Gratis ist es, wenn man mit der Debitkarte in Geschäften ein Cashback macht. Das funktionierte z.B. bei Lider problemlos, wobei bis zu CLP 90’000.— bezogen werden konnten.

Trinkgeld wird in Restaurants erwartet und liegt bei 10%, dies wird in den Rechnungen jeweils schon angegeben.

Mobilfunk & Internet

In Chile sind wir gut mit unserer Reise-SIM und unserem Skyroam durchgekommen. WLAN gibt es an vielen Orten und somit brauchten wir hier keine SIM. 

Der Inreach hat auch in Chile gut funktioniert, und das Signal war meistens gut. Da Chile etwas heikel ist mit den eingeführten Produkte (es wird genau aufgeführt welche und viele Geräte eingeführt werden dürfen), sollte man sich überlegen was man alles mitnehmen will. Wir wurden aber nicht kontrolliert…

Transporte

In Santiago haben wir uns mit Taxi (vorbestellt via Booking.com), Uber und Metro fortbewegt. Nach der Weltreise kann man sich auch diese Metrokarte bei uns bei Bedarf ausleihen. Bei Uber bewegt man sich jedoch an der Grenze zur Illegalität, davon lassen sich aber die vielen Fahrer – und offensichtlich auch Fahrgäste nicht abhalten. Im nördlichen Patagonien haben wir uns ein Auto gemietet, obwohl hier das Fahren etwas schwieriger ist (Fahrweise/Strassen), aber somit waren wir unabhängig.  

Der VW Tiguan war bis auf den fehlenden Bodenabstand ein tolles Fahrzeug. Die 5.78 Liter pro 100 km auf den über 1500 km (davon ca. 1/4 auf unbefestigten und z.T. 4×4-Strecken) waren geradezu rekordverdächtig. Wir mussten nur einmal vor der Herausforderung kapitulieren, und einen weiten Teil zu Fuss gehen – zu gross waren die Stufen für das Fahrzeug.

VW Tiguan 4Motion
VW Tiguan 4Motion

Covid-19 / Coronavirus

Wir haben auf der Reise die News aus der Schweiz und Europa verfolgt, wir hoffen alle Leser erfreuen sich bester Gesundheit und befolgen die auferlegten Massnahmen.

Für uns bedeuten die von den verschiedenen Staaten ergriffenen Massnahmen grosse Planungsunsicherheit. Da die Flüge aber kurzfristig teuer sind, mussten wir gewisse Buchungen vornehmen, ohne zu wissen wie die Situation dann aussieht.

Hier in Patagonien ist die Lage ruhig, Hamsterkäufe und Schutzmasken sind ein Fremdwort. Und auf die Küsschen zur Begrüssung mag auch niemand verzichten. Trotzdem gibt es aktuell schon gegen 30 bestätigte Fälle in Chile und die Einreise aus Europa ist aktuell nicht oder nur erschwert (über 14-Tägige, ärztliche Quarantäne) möglich.

Wir hoffen problemlos über die argentinische Grenze zu kommen, wie und ob wir anschliessend in die USA kommen werden wir dann später berichten…

Unsere Corona-Medizin
Unsere Corona-Medizin bzw. unsere letzte Hoffnung…

Abschliessender Eindruck

Nachdem wir den Preisschock etwas verdaut hatten, unser Budget war eindeutig zu tief angesetzt, konnten wir’s dann hier geniessen. Zusätzlich sind die Transporte innerhalb des Landes ins Gewicht gefallen. Davon abgesehen ist Chile wirklich wunderschön, die Vulkane sind einmalig und die Leute sehr gastfreundlich. Auch mit unseren Spanischbroken konnten wir uns passabel verständigen. Die Wanderungen die wir hier gemacht haben, zählen zu den schönsten unserer Weltreise! 

Die aktuelle politische Situation würden wir als angespannt bezeichnen, regelmässig brodelt es in den Städten und die Verwüstung ist vielerorts ersichtlich. Auf die gewalttätigen Ausschreitungen wurde auch politisch noch nicht wirklich reagiert. Die Probleme bestehen weiter, tiefe Einkommen (Median bei 796 US$ / Monat) und Preise vergleichbar mit Europa, gepaart mit relativ hoher Arbeitslosigkeit.

Llaima-Vulkan
Llaima-Vulkan

Next

Wir sind aktuell auf dem Weg nach Argentinien (sofern wir reingelassen werden) – stay tuned!

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