Anreise Perth nach Kathmandu

Diesmal kündigte sich eine etwas beschwerlichere Reise an, und wir wurden wirklich nicht enttäuscht…

Da der Abflug um 0120 Uhr in der Früh losgehen sollte, waren wir nach 2000 Uhr am Flughafen um noch etwas zu essen und dann einchecken zu können. Für eine ordentliche Portion Schlaf würde es sowieso nicht reichen. Dann die erste Hiobsbotschaft. Der Flug ist 4h verspätet und der Anschlussflug in Kuala Lumpur somit nicht machbar. Da uns die nette Dame vom Checkin keine Zusicherung machen konnte,  wann wir dann von Kuala Lumpur weiter nach Kathmandu fliegen können, haben wir etwas Druck gemacht. Irgendwann kam dann wenigsten die Zusicherung, dass am Folgeabend noch freie Plätze vorhanden sind.

Irgendwie überbrückten wir die Zeit bis zum Abflug und machten neue Bekanntschaften, bis es dann um 0430 Boarding hiess. Der Flug selbst war dann nicht wirklich erholsam, alles war müde, einige Kinder konnten sich den ganzen Flug nicht beruhigen. Bei uns kam dann noch die Ungewissheit mit dem Folgeflug dazu und die Notwendigkeit in Kathmandu unsere Planung anzupassen und dem Hotel mitzuteilen.

In Kuala Lumpur haben wir nach einigem Suchen den Transfer-Desk gefunden, wo wir Bordkarten für einen Flug nach Kathmandu ausgehändigt bekamen mit dem Hinweis, das bereits geboarded werde. Knapp vor Closing waren wir dann im Flieger, wohl doch den ursprünglich Geplanten mit 2h Verspätung… 

In Kathmandu mussten wir zuerst herausfinden, wie wir unser Visum on Arrival erhalten können. Ausfüllen eines Formulars an einem Computer, zahlen der Gebühr an einem anderen Schalter und schlussendlich durch die Kontrolle und den Stempel an nochmals einem anderen Schalter. Natürlich nach dem System „try and error“, weil nirgends was stand, keine Hilfspersonen vor Ort waren und es überall viele Wartende gab. Aber es funktionierte. Auch unser Gepäck war pünktlich und vollständig angekommen.

Husch noch ein paar Australische Dollar in Rupien gewechselt und zum Fahrer ins Auto gefolgt. Da wir etwas ausserhalb residieren hat uns der Fahrer freundlicherweise noch an einen Bancomat gefahren, der leider keine unserer Karten akzeptierten wollte. An der zweiten Location mit 3 verschiedenen Bankomaten klappte es schliesslich (bei der NIBL) und wir konnten den Maximalbetrag von 20’000 Rupien abheben (ca. 175.— CHF), dazu wurden nochmals 500 Rupien Bearbeitungsgebühr vom Bankomaten belastet. Aber Hauptsache flüssig!

Nagarkot / Fort Resort

Die Fahrt für die knapp 20 Km von Kathmandu bis nach Nagarkot dauerte fast 2h. Der grösste Teil des Weges war nicht asphaltiert und in einem erbärmlichen Zustand. Gefühlt ist die Infrastruktur noch einiges schlechter als in den vorrangigen zentralasiatischen Ländern. Eher vergleichbar mit Vietnam. Was davon auf das Erdbeben zurückzuführen ist entzieht sich unserer Kenntnis, aber unser Hotel war sehr schön – vor allem war das Zimmer beheizt und gross. Ach ja das Essen brauchte sich auch nicht zu verstecken und die Aussicht war fantastisch!

Fahrt Kathmandu nach Nagarkot
Fahrt Kathmandu nach Nagarkot

Gewählt hatten wir das Hotel weil wir uns hier auf 2000 Meter bereits etwas akklimatisieren können und von hier auch direkt Wandertouren starten können.

Aussicht aus dem Hotelzimmer
Aussicht aus dem Hotelzimmer

Ganz einfach war das Wandern hier dann doch nicht, da vieles noch seit dem Erdbeben von 2015 nicht wiederhergestellt ist und die Wege nicht gekennzeichnet sind. Kleine Wanderungen haben wir aber gemacht und diverses in der Nähe (Tempel) angeschaut.

Tempel bei Nagarkot
Tempel bei Nagarkot

Unser Guide (Kumar) für den Everest-Basecamp kam uns auch besuchen und hat mit uns die Details noch geklärt. Die Vorfreude, und auch die Anspannung stieg langsam…

Kathmandu – Lukla (2860 MüM)

(Trekking-Distanz: 8.4 km, 408 Meter Anstieg, 314 Meter Abstieg)

Nach wenigen Tagen Entspannung und mentaler Vorbereitung, ging’s daran unsere Packung für den Everest-Trek zusammenzusuchen. Einiges brauchen wir auf dem Trip nicht (es muss ja alles getragen werden), anderes muss aber unbedingt mit. Besonders müssen wir für Temperaturen zischen +25°C und -25°C vorbereitet sein. Ausserdem gibts ein Gewichtslimit im Kleinflugzeug von 10 Kg Aufgabegepäck und 5 Kg Handgepäck, ganz schön wenig…

Am besagten Morgen kam dann auch unser Guide bei uns im Hotel an. Da wir wegen Überlastung des Flughafens in Kathmandu einen Flug von Ramechhap hatten, hiess das zuerst 150 km mit dem Auto (in Nepal heisst das gut 5h) zurückzulegen. In freudiger Erwartung einen geräumigen Geländewagen zu finden verliessen wir das Hotel. Als wir dann den Maruti Suzuki Kleinwagen vorfanden liess unsere Freude schnell nach. Zumal wir damit zu 4t durch eine nicht ganz ungefährliche Strecke durchfahren sollten.

Unser Taxi
Unser Taxi

Da gerade das Lichterfest zu Ende ging, war entsprechend auch sehr viel los auf den Strassen. Das pure Chaos teilweise, verbunden mit unbefestigten Strassen.

Aber unser Chauffeur brachte uns da souverän, auch durch kleine Flüsse, durch. Wir hätten nie gedacht, dass man mit einem Kleinwagen da durchkommt, aber wieder was gelernt… 

„Strasse“ zwischen Kathmandu und Ramechhap
„Strasse“ zwischen Kathmandu und Ramechhap

Lunch gab es dann direkt an der Strasse in einem kleinen Restaurant, ein Dal Bhat, so wie wir es dann noch einige Male mehr hatten. 

Wenig später auf der Hauptstrasse, hiess es dann nochmals richtige Rumpelpiste mit steil abfallender Strasse, die wir (vermutlich kreideweiss) überstanden. 

In Ramechhap, wo’s eigentlich nur ganz wenig Infrastruktur hat – vom Flughafen abgesehen – übernachteten wir im einzigen Hotel. Die (jungen) Einheimischen wollten uns dann auch nicht wirklich Platz zum Dal Bhat machen, geschweige denn die Wasserpfeife wegräumen. Aber auch hier fanden wir dann den Schlaf in einem bescheidenen Zimmerchen, immerhin mit eigenem Bad.

Ramechhap
Ramechhap

Am nächsten Morgen früh, der Flug sollte um 0655 abheben, liefen wir los mit dem ganzen Gepäck. Das Taxi war bereits am Vorabend nach Kathmandu zurückgekehrt. Am Flughafen angekommen hatte Selina Glück und kam als fast einzige Frau problemlos durch die Security.

Patrick durfte sich etwas länger gedulden. Aber schlussendlich waren wir im Open-Air-Wartesaal und warteten auf den Flieger. Nach 2h wurden uns dann mitgeteilt, dass der Flieger leider wegen schlechten Wetters in Lukla nicht fliegen kann. Flugs hat uns dann unser Guide im benachbarten Restaurant ein Frühstück organisiert, denn dafür hatte es davor nicht gereicht. Plötzlich kam dann Hektik auf, der Flug sollte doch kurz vor Mittag noch losgehen. Schwups nochmals durch die Sicherheitskontrolle und ab auf’s Rollfeld, wo’s dann tatsächlich an einsteigen ging. Freibleibende Plätze wurden mit Gepäck und Bier (San Miguel, Made in Nepal) gefüllt und los ging’s. 

Unser Flieger nach Lukla
Unser Flieger nach Lukla

Der Flug verging schnell und die Sicht war von ein paar dichten Wolken, die etwas Turbulenzen mitbrachten, abgesehen angenehm. Die Landung in Lukla – notabene einer der gefährlichsten Flughafen der Welt – butterweich. Gut das die Piloten bei ca. 20 Minuten Flugzeit viel Übung im Starten und Landen bekommen…

Landeanflug in Lukla

In Lukla trafen wir dann noch unseren Porter an und gingen gemeinsam lunchen. Nicht ohne aber noch den Abflug unseres Flugzeugs zu filmen.

Start unseres Flugzeugs ab Lukla (ohne uns)

Nach dem Lunch wurden dann endlich die Wanderschuhe geschnürt, der Rucksack mit Trinkbag in Stellung gebracht und losmarschiert. Schliesslich galt es noch den ein- oder anderen Kilometer und Höhenmeter zu überwinden bis ins Everest Basecamp. Zuerst wurden aber noch ein paar Höhenmeter vernichtet bis zu unserer ersten Lodge in Phakding. Auf dieser ersten Wegstrecke gibts eigentlich nur einen Weg, darum mussten wir den Wanderweg mit vielen anderen Trekkern/Touristen teilen. Immer wieder gab es schöne Hängebrücken, die aber mit dem vielen Verkehr zum Nadelöhr wurden.

Kurz vor Phakding
Kurz vor Phakding

Phakding to Namche Bazar (3440 MüM)

(Trekking-Distanz 11.3 km, 993 Meter Anstieg, 578 Meter Abstieg); (Akklimatisations-Tag: 6.2 km, 518 Meter Aufstieg, 404 Meter Abstieg)

Nach einem feinen Dal Bhat, einer kalten Nacht und einem umfangreichen Frühstück starteten wir unseren Weitermarsch nach Namche, auch auf dieser Strecke gab’s ziemlich viele Leute auch in der Gegenrichtung + viele Maultiere & Yaks welche die Lasten nach oben transportieren. Den Weg selbst hätten wir uns etwas besser ausgebaut vorgestellt, vor allem wenn man bedenkt wie oft dieser begangen wird.

Aber auch so liess sich dieser bewältigen (von den Trägern auch mit Adiletten, Flip-Flops oder Converse). 

Hängebrücke zwischen Phakding und Namche Bazar
Hängebrücke zwischen Phakding und Namche Bazar

Spannend auch zu wissen das es keine Strasse nach Lukla gibt, alles was nicht mit dem Flugzeug/Helikopter transportiert wird muss 4 Tagesmärsche bis nach Lukla bzw. 6 Tagesmärsche bis Namche Bazar überstehen entweder auf Menschen-, Yak- oder Maultierrücken.

Eine gute Stunde vor Namche Bazar konnten wir dann zwischen den Bäumen in der Ferne den Everest erblicken! Die erste Reaktion – wow ist der weit weg… Aber wunderschön!

erste Sicht auf den Everest
erste Sicht auf den Everest

Anfangs Nachmittag waren wir dann in Namche und gönnten uns nach dem Lunch gleich eine Dusche, wohlwissend, dass es die Letzte sein wird bis wir zurück in Namche sind. Unter Dusche darf man sich (zumindest im Hotel wo wir untergebracht waren) auch nichts luxuriöses vorstellen. Aber wir waren wieder sauber und gutriechend.

Namche ist ein lustiges Örtchen, wo es Strom, Leben, Einkaufsmöglichkeiten, Bars und Hotels gibt – und das eigentlich schon weit weg von der Zivilisation auf 3440 Meter, ohne Strassenanschluss! Uns hat Namche gut gefallen – es hat schon fast was von Après-Ski, wobei wir uns noch etwas ranhalten mussten. 

Namche Bazar
Namche Bazar

Die Anspannung war da; wie werden wir uns über dieser Höhe klarkommen? Selbstredend haben wir auch seit unserer Ankunft in Nepal auf Alkohol verzichtet und haben uns vorgenommen dies auch bis auf dem Rückweg beizubehalten.

Die Atmung war auf dieser Höhe schon ziemlich erhöht und unsere Blutsauerstoffmessung ergab bereits ziemlich verminderte Werte um die 90%, wobei wir auf 2000 Meter über Meer noch gegen die 100% hatten.

Am Abend dann unterhielten wir uns noch mit anderen Alpinisten, wobei uns noch vom erlebten Unfall auf der Strecke Kathmandu nach Ramechhap berichtet wurde. Ganz aus der Luft gegriffen waren unsere Befürchtungen also doch nicht… Bis auf Blechschaden schien aber der Unfall glimpflich abgelaufen zu sein.

Am nächsten Tag war Akklimatisation angesagt, also ein kleiner Aufstieg auf knapp 3900 Meter zum Hotel Everest View (http://hoteleverestview.com). Von der Hotelterrasse lässt sich der Everest (und Lohtse & Nuptse) in der Ferne erblicken und bei einem Ginger-Tea, wir haben uns regelrecht in diesen Tee vernarrt, die Sonne geniessen. Besser betuchte bzw. faulere Gäste liessen sich mit dem Helikopter direkt zum Hotel fliegen… 

Everest vom Everest View Hotel
Everest vom Everest View Hotel

Nach dem Abstieg nach Namche mieteten wir noch einen wärmeren Schlafsack (Komfortbereich bis -20°C) für Selina, sicher ist sicher! Patrick’s Schlafsack + Innenschlafsack sollten warm genug sein.

Eine erneute Blutsauerstoffmessung ergab leicht bessere Werte, wobei Selina schon fast wieder Normalwerte aufwies.

Namche Bazar nach Deboche (3820 MüM)

(Trekking-Distanz: 11.7 km, 842 Meter Aufstieg, 636 Meter Abstieg)

Es war am nächsten Tag Zeit die nächsten Höhen- und Distanzmeter in Angriff zu nehmen. Wie vom Guide versprochen, teilten sich in Namche die Wege der vielen Touristen und wir hatten mehr Platz auf dem Weg, welcher auch qualitativ besser wurde. 

Leider wurde der Helikopterverkehr nicht weniger, im Gegenteil; Sightseeing-Helikopter, Rescue-Helikopter, Transport-Helikopter etc., hier war wirklich was los am Himmel. Aber mehr als es uns genervt hat, waren wir froh zu wissen, dass wenn was schief geht genügend Flugkapazität da ist um uns in Sicherheit zu bringen. 

Vorbei am Kloster Tengboche, welches nach wie vor die Heimat von vielen Mönchen ist und zu dem Zeitpunkt gerade für das nächste Fest vorbereitet wird. Anstatt beim Kloster zu übernachten liefen wir noch etwas runter nach Deboche. In der einschlägigen Literatur wird empfohlen nicht auf der maximal erreichten Tageshöhe zu übernachten sondern einige Meter tiefer. 

Kloster Tengboche
Kloster Tengboche

Nach einem ausgiebigen Dal Bhat und 2 Litern Ginger Tea gings dann auch hier wieder früh in die Federn.

Dies aus zwei Gründen, einerseits wird der Ofen im Aufenthaltsraum nicht lange betrieben und andererseits waren wir auch müde. Wir konnten auch nicht wissen, dass bereits Deboche so kalt werden würde. Wir hatten aber bereits Abend um 2000 Uhr knappe 5°C im Zimmer – natürlich sind die Zimmer auf dieser Höhe unbeheizt… 

Im Schlafsack gings dann einigermassen, aber wehe der Ginger-Tea muss weggetragen werden… 

Deboche nach Dingboche (4340 MüM)

(Trekking-Distanz: 10.4 km, 741 Meter Aufstieg, 143 Meter Abstieg)

Nach einer kalten Nacht, und einem kalten Frühstücksraum – dafür mit warmer Omelett und heissem Kaffee gestärkt gings weiter nach Dingboche. Neben der Höhe, wir sind mittlerweile vorsichtig und langsam unterwegs, machte sich noch Patricks Verdauung bemerkbar, zum Glück hatten wir die passenden Medis dabei. Anstrengung, Höhe, Kälte und Subpar-Hygienische Verhältnisse sind schon ein teuflisches Paket… 

Yaks vor Dingboche (im Hintergrund der Ama Dablam)
Yaks vor Dingboche (im Hintergrund der Ama Dablam)

Der Weg war aber mittlerweile wunderschön ausgebaut mit tollen Hängebrücken und noch schöneren Aussichten. Insbesondere auf dem Ama Dablam, welcher auch schon Ueli Steck in seinen Bann gezogen hatte. Mitte Nachmittag hatten wir bereits unser Tagessoll erreicht und waren in der Unterkunft angekommen. Unser Porter hatte, wie auch schon die Tage davor durch schnelles Marschtempo dafür gesorgt, dass wir auch ein gutes Zimmer bekommen.

Dingboche
Dingboche

Gut hiess für uns hier, eigenes WC, Fenster und Platz davor um unsere Solarzelle aufzuhängen. Da es nach Deboche keine reguläre Stromversorgung mehr gibt, sondern alles über Solarzellen geregelt wird, sind die Kosten fürs Aufladen von Elektrogeräten ziemlich teuer. Aber genau dazu haben wir ja unsere Solarzelle. Schliesslich gibt es ja auch immer viel aufzuladen.

Am späteren Nachmittag haben wir uns, aus Mangel an Alternativen, dazu entschieden noch schnell auf 4500 MüM aufzusteigen (Trekking-Distanz; 2 km, 127 Meter Aufstieg, 129 Meter Abstieg). Die anschliessende Blutsauerstoffmessung gab Werte zwischen 83% und 86% an, also schon merklich reduziert.

Leider war der Nebel ziemlich dick, aber für die Akklimatisation spielt das ja keine Rolle. Auf dem Weg runter haben wir dann denn vielleicht höchsten Bankomaten der Welt angetroffen, auf knapp 4400 MüM können hier also Nepalesische Rupien erstanden werden :-). 

höchster Bancomat?
höchster Bancomat?

Nach einer nicht ganz so kalten Nacht, diesmal haben wir uns mit improvisierten Wärmeflaschen geholfen (unsere Source-Trinkflaschen sind bis 100°C tauglich – heisses Wasser gabs vom Hotel), starteten wir in unseren zweiten eigentlichen Akklimatisationstag.

Kumar hatte sich für diesen Tag das Passieren der 5000 MüM-Marke ausgedacht. 

Auf ähnlicher Route wie am Vortag kämpften wir uns hechelnd und geplagt von vorübergehenden leichten Höhensymptomen (Kopfschmerzen, Schwindel) nach oben. Aber irgendwie gings, Kumar hatte ein wachsames Auge auf uns und konnte gut einschätzen was noch drinliegt und was nicht… (Am nächsten Tag konnten wir uns davon überzeugen, als er einem anderen „Aspiranten“ dringend geraten hat abzusteigen)

Irgendwie kamen wir nach gut 2h auf dem Vorgipfel des Nangkartshang auf 5033 MüM an. Stolz aber leider durch den Nebel ohne gute Aussicht verbrachten wir ein paar Minuten oben, bevor wir die Höhe wieder vernichteten. Froh um die Trekking-Stöcke waren wir, welche im Abstieg die Gelenke schonten und das Gleichgewicht unterstützten. (Trekking-Distanz: 6.3 km, 683 Meter Aufstieg, 651 Meter Abstieg).

Aussicht vom Vorgipfel vom Nangkartshang (5033 MüM)
Aussicht vom Vorgipfel vom Nangkartshang (5033 MüM)

Am Nachmittag machten wir dann Bekanntschaft mit einem sehr unterhaltsamen Kolumbianer, welcher vom Biwak am Vorabend Erfrierungen davontrug. Er hatte Hände wie Hulk… Interessant zu vernehmen wie andere sich hier in den Bergen verhalten/beschäftigen.

Für den weiteren Verlauf unserer Weltreise haben wir uns die Adressen ausgetauscht.

Dingboche nach Lobuche (4940 MüM)

(Trekking-Distanz: 9.4 km, 634 Meter Aufstieg, 78 Meter Abstieg)

Ein weiterer wunderschöner Morgen erwartete uns für die nächste Etappe nach Lobuche. Vorbei an gefrorenen Bächen, Yak-Herden gewannen wir Höhe in Richtung Lobuche. Auch so interessante/imposante Berge wie Taboche und Cholatse zogen an uns vorbei. Das Terrain wurde so langsam karger und die Atmung nochmals etwas anstrengender. Auch wird es kälter; uns kommen je länger je mehr auch Leute mit Erkältungen entgegen. Durch die Höhe ist man sowieso geschwächt und empfänglicher für alles Mögliche. 

Vor Lobuche gab es eine Ansammlung von Denkmälern für die Verstorbenen auf den Himalaya-Bergen. Schon beeindruckend wieviele Bergsteiger die Faszination dieser Berge teuer bezahlen mussten. Wir werden es uns jedenfalls sehr genau überlegen, ob wir das nächstes Mal mit Pickel und Steigeisen aufkreuzen.

Ama Dablam (aus einer anderen Perspektive)
Ama Dablam (aus einer anderen Perspektive)

In Lobuche angekommen konnten wir unseren Lunch einnehmen und das Zimmer beziehen.

Durch die Kälte hier oben (in der Nacht ca. -10°C) gibt es nur Gemeinschaftsbäder ohne fliessend Wasser (weil ohnehin alles einfriert), aber damit kann man leben. 

Nach dem Lunch liessen wir es uns nicht nehmen, nochmals kurz auf 5024 Meter aufzusteigen (Trekking-Distanz; 1 km, 107 Meter Aufstieg, 92 Meter Abstieg). Diesmal liess uns Kumar aber nicht alleine aufsteigen, er kam in den Flipflops mit. Einige tolle Fotos später stiegen wir wieder ab.

Taboche
Taboche

Nachdem wir die letzten Tage viel gelesen hatten, gingen Patrick die Bücher auf dem eReader langsam aus. Nebst dem, dass dem eReader die Kälte auch nicht gut bekam, er musste einfach mit in den Schlafsack um nicht am morgen tot zu sein. Zum Glück gab es in Lobuche für ein, zugegeben teures Geld, ein kleines Wifi-Kontingent zu kaufen, womit sich Patrick noch ein paar neue Bücher kaufen konnte. Denn, ja es gab schon einige Stunden jeweils totzuschlagen, zwischen Wandern, Essen und Schlafen. Insgesamt sollten es dann 5 Bücher à je ca. 400 Seiten werden. Darunter natürlich auch einige Everest-Bücher wie z.B.. „8000+“ von Ueli Steck und „Into thin Air“ von John Krakauer. Interessant Bücher zu lesen die genau hier ihren Mittelpunkt haben.

Eine Blutsauerstoffmessung (die wir immer am Abend durchführten) ergab Werte knapp über 80%.

Lobuche – Everest Base Camp (5364 MüM) – Gorak Shep (5164 MüM)

(Trekking-Distanz: 11.3 km, 608 Meter Anstieg, 333 Meter Abstieg)

Nach einer doch sehr kalten Nacht (ca. -10°C im Zimmer) stand heute einer der Highlights des Treks an, der Everest Basecamp. 

Durch den  ungeheizten Frühstücksraum war die Vorfreude noch etwas beschränkt, aber mit heissen Tee gings dann schon etwas besser.

Auf steilen Weg liefen wir in Richtung Gorak Shep, der höchsten Siedlung in der Gegend. Der Weg war gesäumt von imposanten Bergen, Gorak Shep selbst liegt direkt am Khumbu Gletscher welcher uns dann bis zum Everest Basecamp begleiten würde. Aber zuerst durften wir unser Nachtlager beziehen und unseren Lunch verspeisen, denn bis zum Everest Basecamp (und natürlich zurück) gibt es keine Infrastruktur mehr.

Gorak Shep nach EBC
Gorak Shep nach EBC

In langem Auf- und Ab erreichten wir dann den Everest Basecamp. In der dünnen Luft wars mittlerweile ganz schön anstrengend…

Da der Gipfel um diese Jahreszeit nicht (oder nur ganz selten) bestiegen wird. War das Basecamp ausgestorben. Im April, Mai sollten über 600 Zelte stehen, von Küche bis Toilette entsteht da eine richtige Zeltstadt. Wobei natürlich alles komplett hoch und dann wieder heruntergetragen werden muss. Aktuell bereitet sich gerade www.jostkobusch.com für eine Solo-Everest-Winterbesteigung vor, gesehen haben wir ihn leider nicht.

EBC
EBC

Es war schon eindrücklich dort gestanden zu haben, wo im Frühling die Post abgeht und ein paar schöne Fotos liessen sich dort auch machen. Wider erwarten war auch der Ansturm nicht übermässig.

Nach dem Everest Base Camp, Übername „EBC“ liefen wir zurück nach Gorak Shep. Noch war die Temperaturen angenehm, aber das sollte sich noch ändern.

Nach dem Dinner gings bald ins Bett, da es im Aufenthaltsraum mittlerweile sehr kalt war und wir am nächsten Morgen bereits um 0500 Uhr auf den Kala Patthar starten sollten.

Unser Blutsauerstoffgehalt war mittlerweile unter 80% angelangt…

Gorak Shep – Kala Patthar (5643 MüM) – Gorak Shep

(Trekking-Distanz: 5.2 km, 433 Meter Aufstieg, 458 Meter Abstieg)

Aufstehen um 04.45 Uhr war schon an und für sich eine Herausforderung. Nachdem die Nacht aber im Zimmer ca. -15°C kalt war und wir uns bereitmachen mussten war’s noch schlimmer. Klar waren die Socken nicht nur kalt sondern der Schweiss des Vortages war gefroren. So wie leider auch unsere Trinksysteme…

Im Schein unserer Stirnlampen gings dann tapsig nach draussen und hinter Kumar in kleinen, langsamen Schritten Richtung dem höchsten Punkt unseres Abenteuers. Scheinbar endlos zogen sich der Anstieg dahin, aber irgendwann haben wir’s geschafft.

Top of Kala Patthar (5643 MüM)
Top of Kala Patthar (5643 MüM)

Oben angekommen versteckte sich der Everest natürlich in einer Wolke, trotzdem ein super Gefühl dort oben zu stehen, der höchste von uns je erreichte Punkt geniessen. Leider liess mich meine Gopro ausgerechnet dort oben im Stich – die Kälte forderte auch hier ihren Tribut, irgendwas Videoähnliches mit Ausfällen liess sich aber dann doch erstellen..

Kala Patthar Overview (leider mit kältegeplagter GoPro)

Nach dem Aufstieg kommt der Abstieg, und der war bedeutend einfacher. Auch wenn der Berg ziemlich schroff ist.

In Gorak Shep angekommen, packten wir unsere sieben Sachen und holten unser Frühstück nach. Der Vorschlag von Kumar gleich wieder nach Dingboche abzusteigen (am gleichen Tag), wurde einstimmig angenommen. Zu unangenehm/kalt war die Nacht, zu einfach war die Unterkunft.

Gorak - Hühner
Gorak – Hühner

Gorak Shep – Dingboche (4340 MüM)

(Trekking-Distanz: 13.6 km, 238 Meter Anstieg, 843 Meter Abstieg)

Nach dem Frühstück um 0900 Uhr (den Kala Patthar überstanden), gings wieder runter. Irgendwie zog sich die Strecke lange dahin und es gab auch viel mehr Leute als noch 2 Tage davor. Trotzdem kamen wir relativ zügig voran und erreichten unser Tagesziel nach vielen vernichteten Höhenmetern am späteren Nachmittag. Diesmal war unsere Unterkunft bis auf den letzten Platz besetzt und wir hatten ein etwas schlechteres Zimmer.

Gorak Shep nach Dingboche
Gorak Shep nach Dingboche

Beim allnachmittäglichen Popcorn & Ginger-Tea event kamen wir dann noch mit dem rennradverrückten Engländer neben uns ins Gespräch. Er hatte sich die 3-Pässe-Tour vorgenommen und kämpfte mit der Höhe. Durch seine indischen Wurzeln gab er uns auch einige Tipps für unsere nächste Destination „Indien“ mit. Mittlerweile machten sich bei uns auch Erkältungssymptome bemerkbar, die Höhe und die Kälte sollten also doch ihren Tribut fordern.

Vor dem Dinner noch die Besprechung was wir weiter machen, viele Optionen standen uns offen, da wir schneller als geplant wieder zurück waren. Angesichts unserer Erkältung entschieden wir uns für einen Abstieg, aber dies auf einer leicht anderen Route, was sich als sehr schöne Lösung entpuppen sollte.

Dingboche – Phortse (3840 MüM)

(Trekking-Distanz: 13.2 km, 314 Meter Aufstieg, 908 Meter Abstieg)

Nach einer etwas wärmeren Nacht und etwas späteren Aufstehzeit liefen wir zunächst auf dem Aufstiegsweg, um dann auf die gegenüberliegende Talseite abzubiegen und dort in einem ständigen Auf- und Ab bzw. In „Nepali Flat“ nach Phortse zu kommen.

Phortse
Phortse

Das sich hier weniger Touristen verirren konnte man auch an den vielen Bergziegen sehen, welche wir bis anhin nur aus weiter Ferne zu Gesicht bekamen. Die Tiere fühlen sich offensichtlich im Nationalpark sehr wohl.

Mountain Goat
Mountain Goat

In Phortse machten sich auch beim Material Abnutzungserscheinung bemerkbar, so löste sich die Nähten von Patricks Wander-/Kletterhose. Aber bis nach Namche sollte die Hose wohl noch halten…

Nach Popcorn und Ginger-Tea, und einem Schwatz mit der gesprächigen Australierin im Aufenthaltsraum war es dann auch wieder Zeit für das Abendessen. Wir entschieden uns diesmal für Momo’s um nicht immer Dal Bhat zu essen. 

Phortse – Namche Bazar (3440 MüM)

(Trekking-Distanz: 12 km, 587 Meter Aufstieg, 809 Meter Abstieg)

Am morgen ging es nicht allzufrüh los, wir waren die letzten am Frühstückstisch, aber es ging langsam aber sicher wieder zurück nach Namche. Mittlerweile war auch wieder mehr Sauerstoff vorhanden und unser Blutsauerstoffgehalt hatte sich bereits auf etwas über 90% retabliert. Wie wir in der einschlägigen Literatur gelesen hatten ist der Blutsauerstoffgehalt nichts weiter als ein Anhaltspunkt unter vielen, und sagt noch nicht aus, ob man bereits höhenkrank ist oder nicht. Spannend war es alleweil den Blutsauerstoffgehalt im Auge zu behalten.

Phortse mit dem Ama Dablam im Hintergrund
Phortse mit dem Ama Dablam im Hintergrund

Nach dem Loslaufen steckten wir schon bald im einem Yak-Konvoi fest und mussten warten um an diesen voluminösen Tieren vorbeizukommen. Der Weg war ansonsten ziemlich ausgestorben, ausgesetzt und schön. Bereits Mitte Nachmittag, nach einem Lunchhalt in Kumjung kamen wir in Namche Bazar an.

Unser drängen nach einem etwas besseren Zimmer hatte Kumar nachgegeben und wir landeten in einem für Namche-Verhältnisse super Hotel mit viel Sonne und geräumigem Zimmer. Die anschliessende Dusche nach über 1 Woche war eine richtige Wohltat.

Danach konnten wir Selinas gemieteten Schlafsack zurückbringen und gingen zu Kaffee & Kuchen in die Hermanns German Bakery. Dazu gibts dort noch ein gratis WLAN, auch zum ersten Mal seit Tagen.

Am Abend gab es dann das wohlverdiente erste Bier in Nepal, ein Khumbu Kölsch von Sherpa Brewery!

Khumbu Kölsch
Khumbu Kölsch

Namche Bazar nach Chaurikhara (2553 MüM)

(Trekking-Distanz: 15.9 km, 348 Meter Aufstieg, 1497 Meter Abstieg)

So gern wir auch in Namche geblieben wären, aber es war Zeit weiter abzusteigen. Schnellen Schrittes gings runter, vorbei an einem riesigen Touristenstrom. Irgendwie müssen verschiedene Touren von grossen Anbietern begonnen haben. 

Hängebrücken vor Chaurikhara
Hängebrücken vor Chaurikhara

Nach knapp 1h sahen wir dann zwischen den Baumgipfeln zum letzten Mal den Everest mit eigenen Augen bevor sich dieser ganz hinter anderen Bergen zu verstecken vermochte – schön war’s.

Everest aus der Ferne
Everest aus der Ferne

Vorbei wieder an den hohen Hängebrücken und vielen Maultieren & Yaks gings dann die lange Strecke bis zu unserer Unterkunft. Dort angekommen übernahmen Porter und Guide nach etwas Drängen das Einfeuern des Ofens, damit wir doch etwas warm haben. 

Nach dem Dinner mit dem obligaten Dal Bhat machte noch der familieneigene Reiswein die Runde, etwas gewöhnungsbedürftig für uns, aber durchaus was feines…

Chaurikhara nach Lukla (2860 Meter)

(Trekking-Distanz: 5.3 km, 250 Meter Aufstieg, 223 Meter Abstieg)

Entspannt und mit einer nicht allzukalten Nacht in den Gliedern gings am nächsten Tag in Richtung Lukla. Der Sauerstoff im Überfluss machte uns fast etwas übermütig, so viel Power hatten wir dadurch.

Vegetation kurz vor Lukla
Vegetation kurz vor Lukla

Gegen 11 Uhr erreichten wir bereits Lukla und bestellten uns eine abschliessende Portion Momo’s. Just als wir die Bestellung aufgegeben hatten kam Hektik auf. Kumar hatte einen unmittelbar bevorstehenden Flug direkt nach Kathmandu ausgemacht, welcher noch freie Plätze hat. Nichts wie los! Ohne Momos mussten wir in kürzester Zeit unser Fluggepäck erstellen, wägen und aufgeben, unseren Porter verabschieden (er wohnt in der Nähe von Lukla) und uns ins Wartezimmer zwängen. Etwas überrumpelt bestiegen wir knappe 30 Minuten später das Flugzeug und verliessen Lukla…

Eigentlich schade so Lukla zu verlassen, aber Flüge aus Lukla zu finden und dann erst noch einen Direktflug ist hier wirklich eine Lotterie, darum war’s ein eigentlicher Glücksfall.

Kathmandu

Der Start unsers Fliegers der jedem Passagier einen Schrecken einjägt (nach dem Beschleunigen gibt es kein zurück mehr, sonst fällt man ins Leere), flogen wir nahe an Berge und Hügeln vorbei. Rumplige 30 Minuten später landeten wir dann butterweich in Kathmandu. Das unsere Fluggesellschaft Summit Air bis im April dieses Jahres noch ein Flugzeug mehr besass, erfuhren wir zum Glück erst nach der Landung….

Himalaya aus dem Flugzeug
Himalaya aus dem Flugzeug

Keine 1h zu früh war unsere Landung, danach sollte die Maschine des Premierminister von Bangladesch landen und die Stadt in ein Chaos stürzen. Davon durften wir dann auf der Taxifahrt zu unserer Unterkunft noch ganz schön was abbekommen. Die Taxifahrt ging jedenfalls länger als der Flug. Konvois und gesperrte Strassen sorgten für ein mühsames Vorwärtskommen.

Kathmandu kurz vor der Landung
Kathmandu kurz vor der Landung

Nach einem Lunch neben unseren Apartment dann die gute Nachricht, dass wir bereits früher einziehen können und das Apartment für die Zeit bis zum Abflug aus Kathmandu haben können.

Die Tage in Kathmandu verstrichen mit Waschen, Administrativem, Blog schreiben und Fotos sortieren/bearbeiten. Daneben planten wir den weiteren Verlauf unserer Reise.

The good Life - Eggs Benedict in Kathmandu
The good Life – Eggs Benedict in Kathmandu

Zwischendurch marschierten wir auch durch die lebhaften Strassen, gingen gut essen und suchten die Lokale auf, die Ueli Steck in seinem Buch (8000+) erwähnt hatte. Um uns von unserem Guide Kumar zu verabschieden machten wir gemeinsam noch einen Ausflug zur „Great Boudha Stupa“, und einem gemeinsamen Mittagessen. Die Stupa ist nicht nur beim ausländischen Besuchern beliebt, sondern offensichtlich auch bei den Einheimischen.

Great Boudha Stupa
Great Boudha Stupa

Des Weiteren haben wir noch den Monkey Temple (richtiger Name; Swayambhunath) angesehen, der hoch über der Stadt thront (365 Stufen) und über 2500 Jahre alt sein soll. Leider blieb nur gerade die zentrale Stupa beim Erdbeben von 2015 unbeschädigt, die Restaurantion des restlichen Elemente dauert noch an. Der Übername Monkey Temple kommt von den vielen Rhesusaffen die sich hier frech hinter die Touristen hermachen. 

Kathmandu vom Monkey-Temple
Kathmandu vom Monkey-Temple
Rhesus-Affe vor dem Monkey-Temple
Rhesus-Affe vor dem Monkey-Temple

Leider fiel uns da auch auf, dass unsere Reisekamera nicht mehr richtig funktioniert.

Komischerweise war sie noch im Khumbu-Tal in perfekter Ordnung und hatte auch auf dem Kala Patthar auf über 5600 Meter Höhe und weit unter dem Gefrierpunkt problemlos funktioniert (im Gegensatz zur GoPro).

Wie das halt so ist auf der Weltreise, da merkt man, dass die Garantie der Geräte halt doch auf das „Kaufland“ beschränkt ist. Das heisst wir organisieren einen Heimtransport und schauen dann, dass wir irgendwo später auf der Welt die Kamera repariert/ersetzt wieder zugesandt bekommen. In der Zwischenzeit werden wir halt mit der GoPro und den iPhones (X/XS) fotografieren.

Apple hat unseren Laptop in Perth übrigens problemlos mit der internationalen Garantie repariert.

Für das Versenden der Kamera konnten wir die Hilfe von Kumar in Anspruch nehmen, für die wir sehr dankbar waren. Zuerst muss das richtige Post-Office gefunden werden, welches sich natürlich nicht in unserer Nähe befand. Danach muss eine Deklaration ausgefüllt werden (das Formular gibts nur auf Nepali), für die Deklaration die dann auch überprüft wird ist eine Gebühr fällig.

Paket wird eingenäht
Paket wird eingenäht

Danach wird das Paket erstellt, wobei hier geschäftige Angestellte zur Seite stehen. Das fertige Paket wird dann eingenäht und an x Punkten mit Heisswachs versiegelt. Mit einigen Umwegen wird man dann an den korrekten Schalter verwiesen wo nochmals eine Deklaration fällig wird – wieder mit vielfachem Durchschlag. Schlussendlich darf mann dann die Kosten berappen (die Kamera inkl. Verpackung wog mittlerweile das 3-Fache der Kamera). Mit 2400 Rupien ging dann die Sendung (hoffentlich) in Richtung Schweiz. Hoffentlich nimmt sie keine weiteren Schäden!

Kulturelles

Traditionell Hindu (über 80%) ist aber auch der Buddhismus verbreitet. Viele Nepalesen sind sehr gläubig. Aktuell friedlich, hat Nepal in der Vergangenheit doch so einiges zu bewältigen gehabt. Interessant zu wissen, dass von den ca. 28 Mio. Einwohnern nur ca. 122’000 Sherpas sind (welche Einwanderer aus dem Tibet vor 4-5 Generationen waren).

Essen & Trinken

Nebst Dal Bhat (Linsen & Reisgericht) werden Momo’s serviert und Kartoffeln in allen Formen. Reis und Kartoffeln können auch bis in die ganzen hohen Lagen angepflanzt werden und sind darum besonders beliebt. In Kathmandu haben wir aber auch alle möglichen Länderküchen gefunden. 

Dal Bhat
Dal Bhat

Wir haben uns gut ernähren können und hatten nur ein kleinwenig Verdauungsprobleme (um Deboche rum). Das man sich Touristen gewohnt ist, hat darum auch Vorteile… Wir waren aber auch sehr vorsichtig was Wasser und Ungekochtes anbelangt.

Man erhält in Nepal vorwiegend lokale Produkte, oder fremde in Lizenz in Nepal hergestellte Produkte (Warsteiner, San Miguel etc.), ausländische Produkte findet man nur im speziellen Läden zu sündhaft teuren Preisen. Davon abgesehen lebt man selbst in touristischen Orten günstig.

Geldversorgung

Geldversorgung ist in Nepal nicht ganz einfach. Bei den Bankomaten mussten wir einige aufsuchen bis einer funktionierte (NIBL Bank). Die Spesen für den Bezug waren für Nepalesische Verhältnisse mit 500 Rupien relativ hoch. Ausserdem liessen sich maximal 20’000 Rupien ca. 175 Fr. abheben. Geld wechseln lässt es sich hingegen fast überall, zu meist passablen Kursen. In Kathmandu lässt es sich, zumindest in Thamel, gut mit Kreditkarte bezahlen.

Mobilfunk & Internet

Die Mobiltelefonabdeckung durch die beiden Mobilfunkgesellschaften (Nepal Telecom & Ncell) war gut. Internet gab’s in Kathmandu in vielen Restaurant und den Hotels, meist ganz passabler Art. Auf dem Everest Trek gab’s Mobiltelefonempfang bis Namche Bazar, danach funktionierte eigentlich nur noch sporadisch Ncell. In den Orten konnte man sich von Everest Link ein WLAN-Guthaben kaufen, was etwas Internet auch oberhalb von Namche Bazar ermöglichte. Wer auf dem Everest Trek unbedingt surfen möchte kauft sich am besten ein Everest-Link Guthaben. Mit Mobiltelefonie geht leider wenig.

Unsere internationale SIM hat auch hier gut funktioniert. 

Unser Garmin Inreach Mini hat uns auch hier zuverlässig begleitet. Auch in den engen Tälern gingen die Messages rein und raus. Der Strombedarf war überschaubar.

Inreach im EBC
Inreach im EBC

Stromversorgung auf dem Trek

In Kathmandu lässt sich mit und meistens sogar ohne Adapter alles aufladen was man möchte. Auf dem Trek sieht das schon anders aus.

Bis Dingboche gibt es eine reguläre (Wasserkraft) Stromversorgung. Geräte werden hier zum Pauschalpreis (meistens zwischen 300 – 500 Rupien) aufgeladen. Darüber wo’s nur noch Solarzellen gibt, sind für vergleichbare Preise nur 1h Laden drin.

Wir haben uns mit einer Solarzelle (5V-10W von www.sistech.ch) beholfen. Am Tag zusammengefaltet auf dem Rucksack am Abend ausgebreitet vor dem Hotel. Dies hat uns für die ganze Zeit gereicht um folgende Geräte aufzuladen: Garmin Inreach Mini Satellitentracker, Garmin Fenix 5 Plus Uhr (für die Streckenaufzeichnung), 2x iPhone (X, XS), 2x Kobo Aura H2O eReader, Sony RX100-VI Kamera, Go Pro Hero 7 Black (Actioncam). Nicht aufladen mussten wir das Garmin Gpsmap 66 ST  (für die Orientierung, im Expeditionsmodus) und die Stirnlampe Petzl Nao+.

Solarzelle in Action (www.sistech.ch)
Solarzelle in Action (www.sistech.ch)

Everest Trekking – Allgemeines

Auf die Frage; „lässt sich der Trek auch auf eigene Faust machen“ lautet unsere Antwort ja, aber… 

Zwar ist der Weg meistens gut ausgebaut und zumindest bis Namche Bazar gut beschildert. Aber Nepal ist nicht ganz so organisiert wie wir Mitteleuropäer uns das gewohnt sind, gerade auch beim Flug waren wir froh einen Guide zu haben der uns sicher durch das Gewühl führte und dazu auch Hotels, Essen und Porter organisiert hat. Der Mehrpreis für diese Dienstleistung war es uns wert – und auch die Betreuung und Beurteilung unserer Höhensymptome waren ein grosser Mehrwert. Im Notfall wäre die Hilfe durch den Guide ebenfalls Gold wert gewesen. Kumar hat einiges aus dem Nähkästchen geplaudert. Gewisse Touristen sind etwas gar blauäugig unterwegs. Glücklicherweise ging bei uns aber alles glimpflich ab. Auch weil Kumar die für uns richtige Akklimatisations-Strategie wählte und uns das Tempo entsprechend vorgab. Für Interessierte, hier seine Homepage: www.kumaradventure.com.

Statistik des Akklimatisationstags in Dingboche
Statistik des Akklimatisationstags in Dingboche

Abschliessend; ja wir haben einige Touristen angetroffen die alles Gepäck selber trugen und alleine unterwegs waren. Jeder muss es selber wissen, ein Spielplatz ist es allerdings dort oben nicht. Jedes Jahr sterben Menschen an Höhenkrankheit bzw. an falschem Stolz und schlechter Betreuung. Wir haben einige üble Beispiele in den Lodges gesehen…

Abschliessender Eindruck

Nepal ist sehr touristisch, scheint jedoch den Ansturm nicht schlecht im Griff zu haben. Sich als Tourist zurechtzufinden ist meistens kein grosses Problem.

Der Everest Trek ist ebenfalls relativ touristisch, wobei wir uns zwischendurch schon gefragt haben warum sich das gewisse Leute antun. Klar wird einem durch Guide/Porter vieles abgenommen, aber die 145 Km Distanz, 7831 Meter Aufstieg und die 8097 Meter Abstieg (etwas Höhenmesser Unstimmigkeit inkl.) müssen trotz allem selbst zurückgelegt werden. Die Kälte schirmt ebenfalls niemand ab. Selbst bei uns haben sich so einige Wehwehchen manifestiert…

Zwischenstand auf dem EBC
Zwischenstand auf dem EBC

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