Anreise nach Hobart

Nach dem Outback war unser nächstes Reiseziel Tasmanien. Leider gibts hier keine Direktflüge, sodass wir einen Zwischenstopp in Melbourne einlegen mussten. Der Flug aber war angenehm, das Checkin im kleinen Flughafen Alice Springs auch keine grössere Herausforderung.

In Hobart angekommen nahmen wir unseren Mietwagen entgegen. Auch diesmal wollte es der Zufall so, dass wir einen Mitsubishi bekommen sollten. Da wir in Tasmanien mit Patricks Mama noch eine Person mehr an Bord hatten, war’s diesmal ein Mitsubishi Outlander der etwas mehr Platz bietet. Leider war gut die Hälfte aller Schäden im Protokoll nicht erwähnt, also nochmals zurück zur Anmietstation und diese gemeldet. Vermutlich hatte unser Vormieter etwas Mühe mit den Dimensionen des Autos… 

„Unser“ Mitsubishi Outlander
„Unser“ Mitsubishi Outlander

Ausnahmsweise war in Hobart das Wetter nicht ganz auf unserer Seite, es war kalt und regnerisch. Die Strassen waren unbeleuchtet und etwas gewöhnungsbedürftig, trotzdem gelang es uns das reservierte Motel zu finden – Patricks Mama die schon etwas früher angereist war, war bereits dort und empfing uns mit Schokolade und weiteren Mitbringseln aus der Heimat, schön wieder ein vertrautes Gesicht zu treffen, nach bald 4 Monaten „Exil“!

Hobart nach Strahan

Nach einer kühlen Nacht, die Australier haben’s nicht so mit der Gebäudeisolation, fuhren wir Richtung Strahan weiter. Der Weg führte uns über den Mount Field Nationlpark wo wir den winterlichen tropischen Regenwald anschauen gingen. Auch hier, wie auf dem Weg dahin waren die Spuren der ergiebigen Niederschläge zu sehen. Alles war unter Wasser, die Russell Falls (Wasserfälle) waren fast schon bedrohlich. 

Russell Falls im Mount Field Nationalpark Nationalpark (mit Mama)
Russell Falls im Mount Field Nationalpark Nationalpark (mit Mama)

Auf der Weiterfahrt, die über die tasmanischen Berge führte, wurde es immer kälter, bis die Strasse schneebedeckt war. Die All-Season-Bereifung des Mietwagens erwies sich als totale Enttäuschung, es fühlte sich an wie mit Flip-Flops im Schnee unterwegs zu sein. Aber ABS und Schritttempo liessen uns die Strecke meistern. Klar, dass auf diesen Abschnitten kein Mobilfunkempfang herrschte, Verkehr aber glücklicherweise auch keinen. 

Schneebedeckte Strasse in Tasmanien
Schneebedeckte Strasse in Tasmanien

Hinter einer unübersichtlichen Kurve dann lag ein Auto im Strassengraben mit angeschalteter Beleuchtung, die Spuren wiesen auf ein heftiges Schleudern hin, das „P“ am Auto auf einen Fahranfänger.

Ein paar Meter weiter brachten wir dann unser Auto zum Stehen und Patrick ging nachschauen, ob Hilfe benötigt wird. Das Auto waren offen und verlassen – offensichtlich war hier jemand mit dem Schock davongekommen und hatte das Weite gesucht.

Auf der Weiterfahrt kamen uns dann Polizei und Krankenwagen entgegen. Was für eine Aufregung in dieser beschaulichen Umgebung.

Nach dem Besuch einer stillgelegten Kupfermine, Tasmanien ist reich an Bodenschätzen, kamen wir dann gegen Abend in unserem Cottage an. Auf diese Unterkunft hatten wir uns ganz besonders gefreut, da durch die riesige Fensterfront die ganze Bucht zu sehen ist. Im lokalen Supermarkt mit Essbaren, im Bottleshop mit Flüssigem versorgt, sorgten wir mit dem Weber-Grill für Grilliertes.

In der Nacht blies der Wind fast in Orkanstärke, wir hatten zeitweise wirklich Angst, dass das Haus ein Raub des Windes würde, glücklicherweise blieben wir aber am Ort. 

Wheelhouse in Strahan
Wheelhouse in Strahan

Strahan nach Cradle Mountain

Die relative kurze Strecke zu unserem Hotel in Cradle Mountain, verleitete uns dazu, eine kleine Wanderung zu unternehmen. Wenn auch das Wetter nicht ganz optimal war – besonders der Wind war eigentlich zu stark – entschieden wir uns den Mount Murchinson zum besteigen. Der Weg war steil, eng und sehr rutschig – das zusammen mit starkem Wind und Kälte machten den Aufstieg schwierig. Als wir weiter hochstiegen und dann langsam im tieferwerdenden Schnee einsanken, mussten wir irgendwann einsehen, dass ein Abstieg vor dem Gipfel das einzig Sinnvolle war. Schade zwar, aber es war auch auf dieser Höhe schon sehr eindrücklich.

Aufstieg auf den Mount Murchinson
Aufstieg auf den Mount Murchinson

Auf der Weiterfahrt mit Umwegen, irgendwie leitete uns unsere Navi falsch, kamen wir dann wieder auf Eis und Schnee und kämpften uns dann schlussendlich doch hoch bis zum Cradle Mountain Hotel, wo wir es uns im europäischen Alpinistil bei Bier und Wein gutgingen liessen. Die Auswahl an lokalen Getränken und später dann Speisen war sehr überzeugend. Hier – und damit meine ich ganz Tasmanien – lässt es sich aushalten. 

Beim Zimmerbezug wurden wir von Wallabies willkommen geheissen, welche die schneefreie Umgebung des Hotels als Nahrungsquelle nutzten. 

Wallaby in Cradle Mountain
Wallaby in Cradle Mountain

Cradle Mountain nach Stanley

Bevor wir Cradle Mountain verliessen, stand ein Besuch des Nationalparks an, welcher zu den bedeutendsten der Insel gilt. Die Pflanzenvielfalt, der Schnee und die Tiere sind für eine alpine Umgebung sehr ungewohnt. Leider spielte auch an diesem Tag das Wetter nur teilweise mit, was uns aber nicht davon abhielt bis zum Dove Mountain zu fahren und dort einen Teil des Sees zu umwandern. 

Ständig liessen sich neue Licht und Wetterbedingungen erleben, Cradle Mountain ist wirklich einen Besuch wert. Selina ging sogar ungewollt in einen Kollisionskurs mit einem flauschigen Wollknäuel (auch Wombat genannt), welcher auf dem Weg vermutlich auf die Sonne wartete (vergebens).

Dove Lake bei Cradle Mountain
Dove Lake bei Cradle Mountain

Nach der Weiterfahrt, welche diesmal ohne Zwischenfälle ablief, landeten wir dann in Stanley. Ein Versuch den nordwestlichsten Punkt der Insel zu besuchen (Cape Grim) verlief leider erfolglos, da sich dieser auf Privatgrund befindet und nur durch eine gebuchte Tour besichtigt werden kann. Westlich von diesem Punkt befindet sich nur Argentinien!

Das tolle Häuschen direkt am Strand mit Ausblick auf Stanley und dem Hügel „the Nut“ liess den Tag trotz allem versöhnlich abschliessen.

Stanley nach Launceston

Nachdem wir „the Nut“ aus der Ferne begutachtet hatten, war es nun an der Zeit hochzulaufen. Es gibt für Faule einen Sessellift, nur wird der gerade revidiert. Der Weg hoch ist zwar steil aber asphaltiert und relativ kurz. The Nut ist vulkanischen Ursprungs und bietet einen tollen Ausblick auf die spektakuläre Küste. Einen Augenblick dachten wir, wir seien falsch abgebogen und in Irland gelandet, so schroff ist hier die Küste.  

The Nut bei Stanley
The Nut bei Stanley

Nach einem Kaffee im ursprünglichen Örtchen Stanley ging’s weiter zum Narawntapu Nationalpark, welcher als sehr ursprünglich gilt. Wir wurden nicht enttäuscht. Tolle einsame Strände und eine vielfältige Tierwelt, welche sich auch nicht übermässig versteckt. Darunter viele Wallabies und Vögel. 

Weiter Richtung Launceston führte uns Google mal wieder auf eine längere Gravel-Road-Piste, welche sich aber dank unserem SUV gut meistern liess.

Kurz vor Launceston bogen wir auf die Tamar-Valley Weinstrasse ein und machten einen Zwischenhalt bei der Moores Hill Winery. Die Winery funktioniert nur mit Solarstrom was dem Wein aber keinen Abbruch tut. Vor allem der Pinot Noir, hat uns beeindruckt – aber auch das Setting und das Plättli hatten uns überzeugt.

Moores Hill Winery
Moores Hill Winery

In Launceston hatten wir dann ein stylisches City-Apartment. Toll!

Launceston nach St. Helens

Nach einem Stadtbummel am Sonntagmorgen (die Stadt war ziemlich leer), Lärm machen am Samstagabend scheint Auswirkungen auf den Sonntagmorgen zu haben bei den Launcestonern…

Nachdem wir die Innenstadt mit Mühlen, Zollhaus und Brauerei abgewandert waren, haben wir uns die Cataract Gorge angeschaut, welche bereits vor 100 Jahren touristisch genutzt wurde, und mittlerweile eine der Top-Attraktionen von Launceston und Tasmanien darstellt. Die Wanderung durch die Schlucht war eine nette Abwechslung und zu erfahren was hier alles schon früher für Touristen geboten wurde war spannend. Die Schlucht selbst war aber für uns (vermutlich auch wegen dem durchzogenen Wetter) kein wirkliches Highlight.

Cataract Gorge bei Launceston
Cataract Gorge bei Launceston

Nach Launceston galt es dann einige Kilometer bis St. Helens zu fahren. Wobei unsere Route mal wieder über unbefestigte, diesmal aber anspruchsvolle Pisten führte. In St. Helens belohnten wir uns mit lokalen Austern am Hafen von St. Helens. Die Austern stehen also denjenigen aus Frankreich in nichts nach!

Bay of Fires nach Coles Bay

Das nächste Highlight folgte aber schon am nächsten Morgen, als wir in alle Früh die Bay of Fires aufsuchten. Die Bay wurde wegen den vielen (von Aborigines gelegten) Bushfires am Strand vom Entdecker Tobias Furneaux so benannt. 

Feuer gibts dort mittlerweile keines mehr, dafür perfekt blaues Wasser, rote geschliffene Felsen und wunderschöne Ausblicke. Glücklicherweise mussten wir diesen Anblick am Morgen noch nicht mit vielen anderen teilen.

Bay of Fires
Bay of Fires

Ein kleiner Umweg auf der Strecke nach Coles Bay führte uns zum Wineglass Lookout, welcher einen super Blick auf die Wineglass Bay bietet. Leider mussten wir diesmal den Ausblick mit diversen Touristen teilen. Aber die Beach scheint, zumindest aus der Ferne zu recht auf der Liste der Top-Beaches der Welt zu stehen. Das Hin- und Rückweg nur zu Fuss möglich ist und man dafür rund 3h benötigt, sorgt dafür, dass die Beach selten überlaufen ist.

Wineglass Bay vom Lookout
Wineglass Bay vom Lookout

Coles Bay nach Hobart

Von Coles Bay war der Plan im Tasman Devil Unzoo tasmanische Teufel zu beobachten und dann in Port Arthur die ehemalige Sträflingskolonie zu besuchen. Leider lachte uns aber schon bald das Weingut „Devils Corner“ an, und nach einem ausgiebigen Stopp mussten wir unsere Pläne geringfügig anpassen… Devils Corner ist ein  toll designtes Weingut, welches auch noch hervorragenden Kaffee anbietet. Da es noch etwas früh für Wein war, muss sich die Qualität des Weins noch beweisen. Das steht noch auf unserer To-do-Liste!

Devils Corner Winery
Devils Corner Winery

Beim Unzoo angekommen, konnten wir gleich der Fütterung dieser putzigen Tiere beiwohnen. Obwohl so putzig sind sie eigentlich nicht, und schlechte Jäger sind sie auch noch. Dafür sind sie bei der Wahl des Fleischs überhaupt nicht wählerisch… In dem Park gab’s auch noch handzahme Kangaroos und ein paar Wallabies um das Erlebnis abzurunden.

Tasmanische Teufelin
Tasmanische Teufelin

Leider reichte es dann anschliessend nicht für einen ausgiebigen Besuch bei Port Arthur, uns war der Ort aber sowieso ein bisschen touristisch übererschlossen…

Letzter Abend

Den letzten Tasmanien-Abend liessen wir dann beim Essen am Hafen von Hobart ausklingen. Für uns alle gab nochmals Seafood aus heimischer See. 

Hafen von Hobart
Hafen von Hobart

Auf dem Weg zum Hotel fanden wir dann noch eine nette Bar mit Gins aus aller Welt und einer ganzen A4-Seite aus Tasmanien. Wir entschieden uns für Gin’s aus Boomer Bay und Grindelwald :-). Natürlich beides einheimische.

Darauf hiess es schon bald Abschied von Patrick’s Mama zu nehmen, welche nach diesem Abschnitt wieder die Heimreise antritt, währen wir noch einige Destinationen vor uns haben. 

Danke Mama für den Besuch!

Australien allgemein:

Kulturelles

Die Australier versuchen ihre Versäumnisse der Vergangenheit bezüglich den Aborigines gutzumachen. Das merkt man an vielen Ortsnamen die wieder zurückbenannt wurden und an Empfehlungen, welche Berge man nicht besteigen sollte (oder z.T. darf). Bei vielen touristischen Zielen lässt sich auch nachlesen, was die Orte für die Aborigines bedeuten.

Essen & Trinken

In Australien mussten wir uns zum ersten Mal auf der Reise keine wirklichen Gedanken machen, es gibt alles und die Gefahr was einzufangen ist etwa so gross wie in der Schweiz. Toll war, das es fast alles (auch exotisches) aus australischer Produktion gibt, wie z.B. Avocados, Mangos, Ananas etc. In vielen, auch kleineren, Städten gibt es zudem nette kleine Brauereien mit eigenen Brewpubs und vorzüglichen Bieren.

Austern in Coles Bay (Tasmanien)
Austern in Coles Bay (Tasmanien)

Geldversorgung

In Australien hatten wir überhaupt keine Geldversorgungsprobleme. Der erste Bankomat (ANZ-Bank) spukte gleich Geld ohne Kommission aus, welches wir aber nicht brauchten, da hier auch kleinste Beträge mittels Paypass kontaktlos bezahlt werden. Gut mal abgesehen vom Outback, dort ist Cash immer noch King ;-).

Contactless-Zahlungen haben das ausschliesslich mit der Mastercard Prepay gemacht und dabei keinerlei Schwierigkeiten gehabt. Aber Achtung; Australien ist nicht günstig, besonders Touren gehen ganz schön ins Geld… Ach ja und die Distanzen sind riesig, was sich nicht zuletzt in Treibstoffkosten bemerkbar macht (trotz der relativ günstigen Literpreisen).

Mobilfunk & Internet

In Australien haben wir uns zum ersten Mal eine lokale SIM beschafft, da wir hier doch eine Weile geblieben sind. Es gibt hier einige Anbieter die ihre SIM’s anpreisen. Wir haben schlussendlich ein Supermarkt-Gebrandetes Optus Angebot (von Coles) gekauft, welches uns 28 GB Datentransfer für 20 AUD beschert hat… 

Unsere internationale SIM hat auch hier gut funktioniert. Die Abdeckung war zumindest an der Ostküste ziemlich gut, im Outback gab’s erwartungsgemäss selten Abdeckung.

In den Hotels waren die WLANs sehr unterschiedlich, aber meistens durchaus benutzbar. 

Unser Garmin Inreach Mini hat uns auch hier zuverlässig begleitet, insbesondere im Outback war’s beruhigend zu wissen im Notfall Hilfe verständigen zu können.

Am Kings Canyon - weit vom letzten Mobilfunkmasten entfernt - und trotzdem erreichbar…
Am Kings Canyon – weit vom letzten Mobilfunkmasten entfernt – und trotzdem erreichbar…

Mitsubishi Outlander

Unser fahrbarer Untersatz für Tasmanien war der Mitsubishi Outlander. Gut 30’000 Kilometer gelaufen und sichtlich gebraucht war unser Mietwagen. Auch diesmal kamen wir immer am Ziel an, auf unbefestigten Strassen konnte das Auto sogar richtig brillieren. 

Obwohl bei diesem Modell Automatikgetriebe und Motor besser harmonierten und das Auto auch fühlbar mehr Power hatte – Verbrauch scheint nicht die Stärke von Mitsubishi zu sein. Der Outlander hatte einen Durchschnittsverbrauch von 8.8 Liter Bleifrei pro 100 km. Klar ist Tasmanien nicht flach, aber dieser Verbrauch ist definitiv nicht zeitgemäss.

Abschliessender Eindruck

Australien hat uns sehr gut gefallen. Ein Land und höchst unterschiedliche Eindrücke. Vom tropischen Norden über die Surfer/Hippie-Orte weiter im Süden bis nach Sydney. Mit vielen lohnenden Bergen (ok Hügeln…) dazwischen. Der Outback mit dem Camper war dann nochmals was anderes, etwas mehr verzichtsgeprägt und natürlich durch das Wüstenklima etwas rauher.

Tasmanien war dann nochmals was ganz anderes und erinnerte uns eher wieder an die Schweiz, vielleicht mit einem tropischen Einschlag.

Um wirklich das ganze Land bzw. den ganzen Kontinent zu erleben hätten wir aber mehr Zeit gebraucht. Aber auch so war’s eine tolle Zeit, interessant auch zu erleben, was sich in den letzten 19 Jahren seit meinem (Patrick) letzten Besuch verändert hat.

Nach Neuseeland haben wir noch ein paar Tage an der Westküste, worauf wir uns auch schon freuen.

Kanguru nach Bizeps-Training im Unzoo / Tasmanien
Känguru nach Bizeps-Training im Unzoo / Tasmanien

Next

Wir sind aktuell auf dem Weg nach Neuseeland – stay tuned!

Translate »